{…vom Ausmisten und nachhaltigem Ordnungssinn- mit oder ohne Birnen-Eierlikör-Kuchen…}
Vor einer Woche ging der Rauchmelder hier im House an. Ganz spontan und zum Glück ohne Grund.
Nachdem der erste Schreck überstanden war und ich noch nachhaltig den penetranten Signalton im Ohr mitschwingen hatte, überlegte ich mir, was ich gemacht hätte, wenn es tatsächlich gebrannt hätte. Ja… klar… Feuerwehr rufen und das House mit allem, was zwei und vier Beine hat, verlassen. Ist ja logisch! Aber was hätte ich von meinen Sachen retten wollen?
Tatsächlich saß ich eine geschlagene Stunde am Esstisch und habe darüber nachgedacht, was mir wichtig ist und was ich unbedingt mitnehmen würde (von Dingen wie Portemonnaie und wichtigen Papieren mal abgesehen). Wirklich spontan fiel mir nur der rosa Blümchen-Bademantel meiner Oma ein, den ich so lange tragen werde bis er sich an meinem Körper auflöst, auch wenn ich darin wie eine von den golden Girls aussehe. Danach war ich ratlos. Die Dekupiersäge, die mir mein Papa geschenkt hat, den Schneemanpulli, den meine Mama mir gestrickt hat und die ersten Turnschuhe meiner Tochter. Dann natürlich Fotoalben, mein Lieblingskissen, Postkarten von wertvollen Menschen, und und und. Transportabel sind einige dieser Sachen nun wirklich nicht unbedingt.
Im Laufe eines Lebens häufen sich so viele Dinge an, die man durch viele Stationen mitschleppt. Manche dieser Sachen erinnern uns an Momente und Begegnungen, andere sind schon so selbstverständlich, weil sie eben schon gefühlt ein halbes Leben immer dabei sind. Da ich eine leidenschaftliche Jägerin und Sammlerin bin, könnt Ihr Euch denken, dass hier einige Dinge rumliegen/stehen, die völlig sinnlos sind, aber für mich eine ganz besondere Bedeutung haben.
Manchmal ärgere ich mich tierisch über den ganzen Kram, der sich hier so angesammelt hat und den ich oft von einer in die andere Ecke räume, weil ich eigentlich gar keinen wirklichen Nutzen dafür habe- ich es aber auch nicht fertig bringe die Sachen zu entsorgen. Wieviel Zeit für diese Räumaktionen draufgehen, möchtet Ihr gar nicht wissen…
Dann blättere ich in Wohnzeitschriften (das Thema Zeitschriften ist übrigens auch so eines meiner Messi-Themen) und sehe cleane und sehr reduzierte Wohnräume. „Schön!“ denke ich und stelle mir vor wie frei man sich wohl fühlen muss so zu leben.
Da fiel mir das Buch „Das große Magic Cleaning Buch“ von Marie Kondo wieder ein, dass ich vor geraumer Zeit geschenkt bekommen habe. Ein Buch mit wirklich wertvollen Tipps für nachhaltige Ordnung und Ausmisten. Ich hatte nach dem Lesen auch tatsächlich mal damit angefangen und fühlte mich wunderbar befreit, als ich den Inhalt einer kompletten Schublade, die ich schon seit einem Jahr nicht mehr aufgemacht habe, einfach ungesehen entsorgt habe. In Schublade Nr.2 bin ich dann auf eine Kinokarte gestoßen. Darunter ein Seilbahnticket und diverse Rechnungen von Restaurants und Cafés in Südtirol die ich mit dem MesserDealer besucht habe. „Nein, das kann ich nicht wegwerfen- da stecken so viele Erinnerungen dran!“ Also Schublade wieder schließen und die „Aktion-Ausmisten“ auf einen anderen Tag verschieben. Auf den anderen Tag warte ich bis heute noch….
Was sich in Büchern und auch auf Ordnungs-Blogs so wunderbar leicht liest, ist in Wirklichkeit ziemlich schwer. Natürlich befreit es ungenutzte Sachen wegzuwerfen und Platz zu schaffen. Aber wie bitte nutzt man dann die neu entstandene Leere? Findet man sich selbst in dieser Leere oder füllt man diesen neu gewonnenen Platz mit neuen (unnützen) Dingen?
Zum Test habe ich gestern mal im Wohnzimmer allen Schnickschnack vom Board und vom Tisch geräumt. Den ganzen Abend starrte mich beim Fernsehen eine gähnende Leere an. Völlig unpersönlich und ungemütlich. Von neu gewonnener Freiheit habe ich nix gespürt. Also habe ich das Licht ausgemacht und bin ins Bett gegangen.
Heute morgen habe ich um 6 Uhr dann wieder kleine Dekoinseln drapiert und SchnickSchnack aufgebaut. Mein Fazit: Ich mag diese Leere nicht! Ich mag es mit den Augen in meinem Zuhause auf Entdeckungsreise zu gehen und zum Beispiel an einer kleinen 5 hängen zu bleiben (die mal ein alter Waldwegweiser war und die ich beim Joggen gefunden habe, wie Ihr hier lesen könnt) oder mich an der kleinen Häusersammlung auf der Fensterbank zu erfreuen. Diese Dinge gehören einfach zu mir und sind ein Teil meines Lebens. Sie fühlen sich nach ZUHAUSE an.
Für den Fall, dass ich hier tatsächlich mal Hals über Kopf das House verlassen muss, sollte ich mir also einen Plan machen. Vielleicht packe ich alle Dinge die mir wichtig sind auf unseren Hänger und kann dann ziemlich zügig mit meinem Hab und Gut flüchten. Der Vorteil hierbei: Ich habe im House wieder Platz für neuen Kram, wenn alles andere „ausgelagert“ ist…
Solltet Ihr mich also mit wehendem rosa Blümchen-Bademantel und einem Hänger, vollgeladen mit zusammengewürfelten Dingen, durch die Lande ziehen sehen, wisst Ihr dass ich mit „nur dem Nötigsten“ das House verlassen musste.
Ich gehe jetzt mal auf den Flohmarkt, ich habe nämlich noch eine Lücke im Regal entdeckt…
Und danach setze ich mich bei einem leckeren Stück Birnen-Eierlikör-Kuchen an den Esstisch erfreue mich an meinen neuen selbstgemachten Kerzengläsern, denn auch ungenutzte Dinge können wieder zu neuem Leben erweckt werden – Häschtägg UPCYCLING und so…
Liebe Grüße vom Messi
Hier ist übrigens noch das Rezept zu dem Birnen-Eierlikör-Kuchen
- Kuchen:
- 5 Eier
- 250 g Zucker
- 2 Pck. Vanillezucker
- ¼ Liter Öl
- ¼ Liter Eierlikör
- 250 g Mehl
- 1 Pck. Backpulver
- Butter für die Form
- 2 Birnen, geschält und gewürfelt
- Zuckerguss:
- 200 g Puderzucker
- 2 Eiweiß
- getr. Birnen:
- 3 Birnen
- Kuchen:
- Den Backofen auf 180° vorheizen.
- Die Eier mit Zucker und Vanillezucker gut verrühren.
- Das Öl und den Eierlikör nach und nach dazurühren.
- Das Mehl und das Backpulver (bereits miteinander vermengt) unterrühren.
- Gewürfelte Birnen hinzugeben und leicht unterheben
- Eine Backform gut ausfetten und mehlen und den Teig hineingeben.
- Den Kuchen nun auf mittlerer Schiene ca. eine Stunde backen.
- Sollte er zu dunkel werden mit Alufolie abdecken.
- Zuckerguss:
- Puderzucker fein sieben.
- Das Eiweiß in einer Küchenmaschine steif schlagen.
- Dann nach und nach den Puderzucker einrühren bis eine glänzende Masse entsteht.
- Den ausgekühlten Kuchen damit bestreichen
- getrocknete Birnen:
- Birnen mit Schale in sehr dünne Scheiben schneiden.
- Im Backofen auf einem mit Backpapier belegten Blech bei 80 Grad und leicht geöffneter Tür für 3 Std. trocknen lassen.
- Ab der Hälfte der Zeit einmal wenden.
- Kuchen damit dekorieren.
- Evtl. noch mit Zimtblüten und Cranberries belegen.
Und hier die Quick & Dirty- Anleitung zu den Kerzengläsern:
- Einmachgläser
- alte Marmeladegläser
- Wurstgläser in versah. Größen
- Ausdrucke von Sprüchen und/oder Fotos in Größe der Gläser
- Klebestift
- Teelichter
- Tablet
- Die gereinigten Gläser mit den Ausgedruckten Fotos/Sprüchen/Bildern bekleben.
- Alle Gläser auf einem Tablet anordnen. Eventuell zusätzlich mit Blumen und anderen Dekoelementen dekorieren.
- Teelichter in die Gläser und auf den Tisch stellen.
LEBT EUER ZUHAUSE SEIN!