Sonntag. Das kann nur der Tag der Sünde sein. Was soll man bitte sonst auch an einem Sonntag machen, außer zu sündigen?! Arbeiten muss man nicht (zumindest ich nicht an diesem Sonntag!), das Wetter ignoriert feierlich den Namen SONNtag und überhaupt kann sich jeder diesen Tag so gestalten wie es beliebt. Aber alleine das Wort „sündig“ ruft doch bestimmt schon Bilder in Eurem Kopf hervor. Wie sich dieses Wort alleine schon ausspricht. Die Zunge schiebt sich leicht an die Schneidezähne für das „s“, man schürzt ein wenig die Lippen für das „ü“, als wollte man jemanden Küssen, und der Rest der Buchstaben, die das Wort „sündig“ formen, rollen so langsam die Kehle hinunter und enden mit einem konsequenten, beharrlichen „g“.
Für mich ist das Wort „sündig“ keinesfalls frivol. Eher ein Ausdruck des Genusses, sich treiben lassen, und einfach dem nachgehen, was einem vermeintlich gut tut. Vermeintlich. Das ist das Wort der Stunde. Denn meine heutige Sünde wird mir unter Garantie nicht gut tun. Aber hey! Ich lebe jetzt, es ist Sonntag, und ich habe unbändige Lust auf süß. Und ist Sonntag nicht DER perfekte Tag, um sich etwas zu gönnen, was man sich die ganze Woche über verkneift? Meine Hanne und meine Lore (die zwei Streithähne in meinem Kopf – good cop vs. bad cop, Ihr kennt das sicher!), haben heute schon Ihren Kampf gefochten. Gewonnen hat….NIEMAND! Denn während Hanne mir imaginär in den Hüftspeck stach, mich auf Pickel hinwies, die leider immer kommen, wenn ich zu viel Süßes esse und mich dabei strafend ansah, hielt mir Lore meinen Terminkalender für die nächsten Wochen vor. Viele Sonntage, die als frei gekennzeichnet sind, konnte ich bis Ende Juli nicht entdecken. So, und wer ist jetzt bitte die Böse von den Beiden? Keine, oder? Und wie der Mensch so ist, geht er einfach den Weg des geringsten Widerstandes und sündigt! Ich natürlich auch! Und soll ich Euch noch etwas verraten? Ich habe einfach Hanne und Lore zum Sündigen eingeladen und schon waren beide verstummt und ich konnte mich in Ruhe meiner Tarte aux framboises (zu deutsch: Himbeertarte) hingeben.
Wenn Ihr jetzt denkt, dass Himbeeren keine Sünde sind, dann sollte ich vielleicht noch nebenbei erwähnen, dass unter den Alibi-Himbeeren eine 5cm dicke Schicht Schokoladenganache schlummert (immerhin aus 80% Schokolade…und…Sahne*räusper). Und der Mürbeteig, der alles zusammenhält, hat ja auch nur einen klitze klitze kleinen Anteil an Butter, Zucker und Mehl. Nun ja. Ich habe ja auch von einem süßen sündigen Sonntag und nicht von einem doofen diätischen Dienstag gesprochen.
Also rann an den Sündenpfuhl. Hier geht’s zur Anleitung, wie Ihre Euch und Euren Geister im Kopf einen süßen sündigen Sonntag bereiten könnt. Ist auch gar nicht schwer (das ist ja das Fatale bei der Sache!)
- Tarteteig:
- 125 g zimmerwarme Butter
- 80g Puderzucker
- Salz
- 1 Ei
- 250 g Mehl
- Ganache:
- 300 g gute Zartbitterschokolade (mind. 70%)
- 300 ml Sahne
- 3 Schalen frische Himbeeren
- Puderzucker zum Bestäuben
- Tarteteig:
- Butter, Puderzucker und 1 Prise Salz mit dem ei in der Küchenmaschine verkneten.
- Dann das Mehl schnell unterkneten und den Teig für 1 Sdt. in den Kühlschrank legen.
- Den Backofen auf 200 Grad (Gas 3, Umluft 180 Grad) vorheizen.
- Den Teig in eine gefettete Tarteform (24cm) legen und den Rand hochziehen.
- Dann mit Backpapier belegen und mit Hülsenfrüchten für 10-15 Min blind backen, bis der Teig goldbraun ist.
- In der Form auskühlen lassen.
- Ganache:
- Die Schokolade in kleine Stücke brechen und in der Zwischenzeit die Sahne auf dem Herd erhitzen.
- Dann die heiße Sahne über die Schokolade geben und so lange rühren, bis sich die Schokolade in der Sahne aufgelöst hat.
- Die Schokoladenmasse in den vorgebackenen Tarteteig geben und mit den Himbeeren dicht an dicht belegen.
- Zum Abkühlen mind 2 Std. kalt stellen und kurz vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
Wie sieht bei Euch sündigen aus? Habt ihr auch eine Hanne und eine Lore im Kopf? Oder heißen die beiden vielleicht Lise und Lotte, Anne und Marie, Adal und Bert, oder oder oder? Ich bin sehr gespannt!
Und für alle die jetzt bei dieser Kalorienbombe Schnappatmung bekommen haben: ich kann Euch beruhigen, denn ab morgen startet im House No.15 die Salad-Week (Salatwoche), denn wenn’s genug ist’s genug! Hanne hat dann wohl doch über Lore gesiegt…zumindest in der nächsten Woche dann!
Besucht mich auf jeden Fall, wenn es um gesund und lecker geht und die Super-Kalorienbomben draußen vorm Laden an der Leine warten müssen!
Schönen süßen sündigen Sonntag für Euch!
Eure
aus dem House No.15
Ach ja…und weil die Himbeeren auf meiner Tarte so wunderbar rot-pink sind, schicke ich dieses sündige Teil direkt mal zu Daniela von ullatrulla backt und bastelt, die gerade zu „pink, pink, pink sind alle meine Törtchen“ aufgerufen hat.
Renate
Liebe Tanja, uuuuaaah, wenn’s ums Sündigen geht, bin ich dabei! Bei mir schiebt sich nicht erst die Zunge zu den Schneidezähnen um das Wort s-ü-n-d-i-g-e-n zu formen. Nee, bei mir küsst mich sooofort die Kuchengabel mit ner ordentlichen Ladung dieser köstlichen Himbeertarte und liebkost mich vollends. Dabei bleiben Wahn und Fried außer Acht. Nur der Genuss zählt! Dein heutiger Beitrag – nein, nein, nein! Ich steh‘ im Wasser vor lauter lachen. Oberköstlichst – das Rezept, der Text; die Fotos irre schön!
Herzliche sündige Grüße
Renate
Tanja
Liebe Renate,
wie schön dass Du ganz bewusst sündigst! Find ich super! Weiter so!
Liebe Grüße
Tanja
ullatrulla
Liebe Tanja,
ich glaube ich habe noch nie so eine ausführliche Beschreibung des Wortes „sündig“ gelesen. Hihi. Ich bin auf jeden Fall dafür, am Sonntag nur zu machen, worauf man richtig Lust hat. Deine Himbeer-Schoki-Tarte ist ein Traum – die schaut so lecker aus und diese Fotos… Ganz ganz toll! danke für diesen schönen Beitrag zu meinem Event.
Liebe Grüße,
Daniela
Tanja
Liebe Daniele,
vielen Dank! Ach ich freue mich, dass Dir mein Beitrag zu Deinem Event gefällt. Das Thema ist toll- ich liebe Pink und in der Kombination mit schwarz ganz besonders! Ich wünsche Dir noch ganz ganz viele weitere tolle Beiträge!
Liebe Grüße
Tanja
Clemens
Liebe Tanja,
mir hat es beim Lesen die Sprache verschlagen – so sündhaft gut ist dein heutiger Textbeitrag und das Rezept sowieso! Aber deine kleine „Anleitung“ zur Aussprache des Wortes „sündig“… Nein, du bist unglaublich! Dabei ist es ja völlig egal, wann man sündigt; jeder andere Wochentag eignet sich in jeder Form des Sündigens auch hervorragend *zwinker*. Aber deine Überschrift hat natürlich etwas ganz Besonderes mit den drei „S“. Ganz große Klasse! Außerdem geht’s ja hier um deine Tarte aux Framboises. Ähem…. Und die sieht sooo köstlich aus. Ich bin zwar kein Freund von Zartbitterschokolade, aber du weißt ja, dass ich sehr gerne backe, und da dieses Tarterezept von dir kommt, MUSS ich die natürlich sowieso nachbacken. Klar hat jeder von uns eine Hanne und eine Lore im Kopf (ich schmeiße mich weg). Bei mir haben die Damen Vor- und Nachnamen, was letztendlich jedoch auch nichts nutzt; ich nenne sie Ana Konda und Marta Pfahl, und die zwei vermiesen mir oft genug meine „kleinen Sünden“. Deine Fotos sind heute wieder besonders beeindruckend. Ach, dein ganzer Blog berauscht mich. Ich freue mich auf deine Salad Week!
Ana Konda und Marta Pfahl habe ich jetzt mal Einhalt geboten, und deshalb schürze ich meine Lippen für das „Ü“ in küssen und sende dir ganz verstohlen einen virtuellen Wangenkuss.
Herzliche Grüße Clemens
Tanja
Hallo Clemens,
na, was machen Ana Konda und Marta Pfahl? Sind sie immer noch verstummt oder zetern sie schon wieder auf Deinen Schultern sitzend herum?
Die Tarte funktioniert übrigens auch prima mit Vollmilchschokolade, wenn Du die dunkle nicht so magst. ;)
TschÜhÜß
Tanja
Miss Gliss
Liebe Tanja,
Deine Fotos sind wunderschön,,gefallen mir sehr! Macht natürlich sofort Laune diese Torte direkt nachzubcken. Bei mir geht das „s“ übrigens über die Schneidezähne hinaus…..meistens… ;-D.
Ich wünsche Dir noch den schönsten Sonntag und liebe Grüße
Claudia
Tanja
Hallo Claudia,
vielen lieben Dank! Ich freue mich sehr, dass Dir die Tarte gefällt. Solltest Du sie nachbacken, sag doch mal Bescheid wie sie Dir geschmeckt hat.
Dass das „s“ bei Dir über die Schneidezähne hinaus geht, finde ich super! :-D
Liebe Grüße
Tanja
Babette
Liebe Tanja,
ach, welch ein reizender Beitrag zum Sonntag: geistreich und amüsant zugleich! Sie haben mir ein großes Vergnügen beim Lesen bereitet. Freilich erstaunt es mich da nicht, dass kontinuierlich ein paar Lachfältchen meinem Gesicht hinzugefügt werden… Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften („gegen die Linie sündigen“) oder gegen Verkehrsregeln („Parksünder“). Aber darum geht es hier ja nicht, wir sprechen von Ihrer ganz deliziös aussehenden Tarte aux Framboises, die allein vom Betrachten Ihrer ausgesprochen brillanten Fotos eine Sünde wert ist. Natürlich spuken ab und zu auch in meinem Kopf, allerdings namenlose, Engelchen und Teufelchen herum, die beide sehr oft ihren eigenen Kampf ausfechten. Gewöhnlich gebe ich mich allerdings doch meiner Ratio geschlagen. So würde mir dies auch beim vorliegenden Rezept ergehen, obwohl diese Tarte außerordentlich exquisit anmutet. Die Kombination von Himbeeren und 70%iger Schokolade verleiht ihr vermutlich eine ganz besondere Geschmacksnote. Erlauben Sie mir noch eine Bemerkung zu Ihren imposanten Fotos. Ihre Art, Dinge fotografisch so zu beleuchten, dass der Lichteinfall auf den Tortenheber sowie die kleine Backform fällt wie auf Ihrem zweiten Foto, und die Fotos dergestalt in dekorative Szene zu setzen, ist wahrlich meisterhaft. Die puderzuckerbestäubten Himbeeren verleihen den Früchten zudem einen gewissen Deut von „Schnee“. Zu Ihrer kolossalen Eloquenz habe ich mich bereits des Öfteren hier artikuliert. Dabei bleibe ich partout uneingeschränkt.
Herzlichst, Ihre Babette
Tanja
Liebe Babette,
Sie sind ja wieder ganz reizend! Vielen Dank für Ihre Worte!
Und dass Sie sich die Fotos immer so genau betrachten, erfreut mich sehr!
Eine sündige restlich Woche für Sie!
Liebe Grüße
Tanja
Katharina
Liebe Tanja, kann denn deine Himbeer-Tarte Sünde sein? In Abwandlung von Zarah Leanders Lied frage ich das. Na, selbstverständlich kann sie das sein! Die Tarte ist schon frevelhaft sündig! In meiner Hirnarchitektur existiert zwar nur Günter, der innere Schweinehund, aber der leistet manchmal ganze Arbeit! Heute am süßen sündigen Sonntag würde ich dem glatt mal einen Sonntagstrip lang freigeben. Himbeertarte mit schwarzer Schokolade – klingt zwar sehr hüftgoldlastig, aber da muss man bzw. frau eben mal durch. Deine Fotos! Mir fällt dafür fast kaum noch ein Superlativ ein. Ich glaube, ich muss eigene Wörter dafür erfinden. Ach, nein, warte mal: du bist für mich die Annie Leibovitz der Food-Fotografie! Dein Textbeitrag ist wieder einmal mehr die Sahne auf deiner Tarte aux Framboises. Ich freue mich auf deine salad week!
Herzlichst – mit einer ganz festen virtuellen Umarmung
Katharina
Tanja
Liebe Katharina,
also der Vergleich mit Annie Leibovitz treibt mir jetzt mal die Röte ins Gesicht. Aber ganz ehrlich…nein… ganz bestimmt trifft das nicht zu. Ich freue mich aber trotzdem sehr, dass Du meine Fotos magst.
Ist Günter wieder zurück?
Liebe Grüße
Tanja
Sia
Liebe Tanja,
hach ist deine Tarte ein Traum <3 Eine schöen Sünde die ich sicherlich jeden Sonntag essen könnte! (Ich hoffe die gibt es im Juli? ;-)) Wie toll du das beschrieben hast und hey Pickel? Wjo cares! Es gibt ja Abdeckstifte! Genieß den Sonntag meine liebe.
Viele liebe Grüße
Sia
Tanja
Huhu Sia!
Klar gibt’s die Tarte im Juli, wenn Du magst. Aber nur ne kleine…nicht dass mich dein Mann steinigt, wenn du kugelrund zurück kommst ;-)
Und für die Pickel am day-after kaufe ich noch ne Runde Abdeckstifte…
Ich freue mich auf Dich!
Liebe Grüße
Tanja
Katja von stilettosandsprouts
Tanja, Mensch, aaaah, was machste denn du da?! Sünde pur. Im allerallerbesten Sinne, gell. Deine Tarte sieht unglaublich gut aus. Und das bissche Butter, paaah! ;-) Ach es ist doch so, wenn man immer nur Kalorien zählt, haste auch keinen Spaß im Leben. Da stehe ich zu Hüftbrötchen und sonstigen Unschönheiten. Und ja, mir ist auch schon mal ein Knopf von der Hose weggeplatzt. Aber ich finde es viiiiel wichtiger, Essen genießen zu könen, denn das macht das Leben doch so schön, oder? Haaaaach… und mit so ner Tarte ist der Tag gerettet. Salatwoche im Anschluss finde ich sehr gut! Wenn es mal wieder ganz schlimm ist, dann mach ich das auch. Fürs jute Jefühl und nen flacheren Bauch. Klappt auch! :-)
Also meine Liebe, es war mal wieder ein Hochgenuss, deinen Beitrag zu lesen!
Ich sende Dir ganz liebe Grüße und bis baaaahaaald :-)
Katja
Tanja
Hallo Katja,
ich sag ja immer: wenn der Knopf der Hose platzt, lag es an der Verarbeitung!
Ohne Genuss kann man sich ja auch gleich die Kugel geben! Nääää! Immer mal so zwischen durch eine Insel der Glückseeligkeit auf dem Kuchenteller schaffen. Das ist wie Kurzurlaub, der einen mal wieder aus dem Alltag rausholt.
Ich hoffe Du hast eine entspannte Woche,
so schön dass Du mich wieder besucht hast!
Liebe Grüße
Tanja
Kim liza Wagner
Hallo, ich habe Deinen leckeren Beitrag durch das Blogevent gefunden und bin begeistert :) Sieht wirklich sehr appetitlich aus! Das werde ich sicher nach kochen wenn wir das nächste mal frische Kirschen da haben!! Viele liebe Grüße,
Kim von der Backstubenpoesie
https://backstubenpoesie.wordpress.com
Tanja
Liebe Kim,
oh das freue ich mich aber sehr dass Du mich mal besucht hast!
Viel Spaß beim Nachbacken.
Ich husche gleich mal zu Dir rüber.
Einen schönen Sonntag für Dich,
liebe Grüße
Tanja