Ab heute ist Schluss mit dem sündigen Leben. Eigentlich ja schon seit gestern, denn ich hatte gestern noch die Nachwehen von der sonntäglichen Kuchenschlacht. Im Konkreten sah das so aus, dass mir ein leuchtend rotes Etwas am Kinn aus dem Spiegel entgegenlachte und auch selbst durch zentimeterdicke Abdeckstift-Schichten nicht unsichtbar gemacht werden konnte. Das war der erste Hieb.
An einem Montagmorgen, an dem man sich ja sowieso schon so sehr freut, dass das Wochenende „endlich“ vorbei ist, freut mich über solche anhänglichen Freunde im Gesicht ganz besonders! (Achtung Ironie).
Der zweite Hieb folgte prompt: Wie jeden Morgen hüpfte ich mit halb hochgezogener Hose durchs House, weil enge Hosen nach dem Duschen echt ungnädig beim Anziehen sind und wahrscheinlich genauso wie ich keine Lust auf Wochenanfang haben.
Enge Hose… Meine Hose war unter Garantie einen Tag zuvor noch nicht so eng! Garantiert!!! Nicht nur, dass sie fast den Blutfluss in meinen Oberschenkeln zum Erliegen gebracht hat, nein, sie gab dann auch irgendwann einfach auf, den Knopf an Ort und Stelle zu halten. Und wo passierte diese Schmach? Klar, beim Einkaufen, während ich in aller Herrgottsfrühe durch den Großmarkt flitze. Nun, flitzen ging auch nicht ganz so gut, irgendwie waren meine Bewegungen durch die wenige Beinfreiheit ziemlich eingeschränkt. „Ach, das dehnt sich noch“, dachte ich. Wozu haben die Dinger einen Strechanteil von X-Prozent?
Und dann der Knopf…. *Pling!* Mit diesem unschönen Geräusch entfernte er sich spontan, und knallte ungnädig gegen einen Aktionsaufsteller eines Süßwarenherstellers. War das ein Zeichen?! Und zu allem Übel tauchte auch noch Hanne auf (diesmal ohne Lore, denn die hatte wahrscheinlich auch schon Ihre Ansage bekommen). Wer die beiden Damen sind, erfahrt Ihr hier.
„Ha! Und ich sag noch, lass das mit dem Kuchen!“ sagt sie und blickt mich finster an. „Aber nein, da musst Du erst hier in Hosen rumrennen, die sich wie Stützstrumpfhosen der Superklasse anfühlen und übrigens auch so aussehen und dann auch noch den Knopf sprengen!“ Und weg war sie, die gute Hanne. Und ich stand da mit nem echten Sch…Gefühl und einer Hose die offen stand, denn wer braucht bei so engen Dingern nen Gürtel? Hält ja alles prima, wenn’s so eng ist…äh…hielt muss es ja jetzt heißen.
Also setzte ich meinen Einkauf einhändig fort. Die eine Hand schob entweder den riesengroßen Wagen oder lud Lebensmittel in den selbigen, während die andere versuchte die Hose an Ort und Stelle zu halten. Bücken ging irgendwie gar nicht mehr. Zumindest nicht ohne die Hälfte meines verlängerten Rückens der halben Großmarktbelegschaft zu zeigen. Wieso sind so viele Artikel, die ich benötige, bitte ausgerechnet in den unteren Fächern der meterhohen Regale?! Montag ist ein fieser Kerl!
Aber nicht nur der Montag ist fies. Die Verlockungen und der Sündenpfuhl sind viel schlimmer. Und dem muss jetzt Einhalt geboten werden. Ab jetzt! Eine Woche Salat. Ohne Kompromisse. Ich freu mich…nicht. Doch! Ich freue mich tatsächlich, denn ich werde Euch ein paar Salate zeigen, die sich auch prima zum Grillen oder für eine Gartenparty vorbereiten lassen. Also für alle, denen die Hosen nicht so spannen wie mir, Ihr werdet nicht zwangsdiätet!
Den Anfang der Salat-Woche macht heute ein extrem leckerer Linsensalat, der nicht nur super schmeckt, sondern zudem noch echt satt macht und obendrein ganz schnell zubereitet ist und auch die veganen Herzen höher schlagen lassen wird.
Und so wird er gemacht:
- 200 g rote Linsen
- 1 Bd. Frühlingszwiebeln
- 1 gelbe Paprika
- 1 rote Paprika
- kleine Cherrytomaten
- 4 EL Olivenöl
- 3 EL weißer Balsamico
- 1TL Senf
- 1 TL Zucker
- Pfeffer und Salz
- Die roten Linsen in einen Topf geben und mit ca. 1 Liter Wasser bedecken.
- Bei geschlossenem Deckel die Linsen zum Kochen bringen, dann die Temperatur herunterdrehen und 5 Minuten garen.
- Jetzt erst das Salz in das Wasser geben, damit die Linsen nicht hart bleiben. Die Linsen sollten ein wenig bissfest sein.
- Danach werden die Linsen in ein Sieb abgegossen und anschließend in eine Salatschüssel umgefüllt.
- In der Zwischenzeit die Frühlingszwiebel putzen, in feine Ringe schneiden und unter die Linsen mischen. Etwas Zwiebelgrün zur Dekoration aufheben.
- Die Tomaten und Paprikaschoten klein schneiden und ebenfalls unter die noch warmen Linsen mischen.
- Aus Olivenöl, Balsamico und Senf eine Marinade rühren und mit Pfeffer und Salz und dem Zucker würzen. Die Marinade über den Salat geben und gut vermengen.
- Jetzt den Salat mind. 2 Sd. ziehen lassen, am Besten über Nacht im Kühlschrank.
- Mit den restlichen Frühlingszwiebeln dekorieren.
- Wer mag verfeinert den Salat mit Schafs- oder Ziegenkäse.
- Der Salat passt hervorragend zu Fleisch- und Fischgerichten.
So, und nun muss ich noch mal ganz schnell zurück zu dem Hosen-Dillema kommen:
Der Tag war ein einziger Spießrutenlauf, so einhändig, so ohne Bewegungsfreiheit und immer in der Angst man lässt etwas fallen und muss sich bücken. Ich hab mir dann einen Notgürtel aus einem Stück Paketschnur umgebunden. Trägt man jetzt so!
Und als ich nach dem Arbeiten dann endlich nach Hause kam und mich von dem Stressfaktor des Montags (der Hose) entledigt hatte, viel mein Blick auf das kleine Schildchen im Hosenbund.
Hä? Was ist das denn bitte? Diese Größe hatte ich schon seit 15 Jahren nicht mehr in meinen Hosen gesehen (habe ich überhaupt jemals diese Größe getragen?)
Und dann schoss die Erkenntnis wie ein Blitz in mein Hirn. Das Lieblingskind hat vor Kurzem eine Hose hier liegengelassen. Und genau das gleiche Modell Hose habe ich auch in meinem Schrank. Eben so ein-zwei Nummern größer… MIST!
Ich hab mich durch den ganzen Tag in einer Hose gequält, die nicht meine ist. Ok. Kann man nicht mehr ändern. Die Hose war jedenfalls ruiniert, die Nähte völlig überdehnt und vom Knopf wollen wir gar nicht sprechen. Aber mein Ego war wieder hergestellt. Freudig schlüpfte ich in MEINE passgenaue und bequeme Hose und war kurz geneigt, zur Feier des Tages ein Stück Schokolade zu essen, mit dem mir Lore grinsend aus der Ferne entgegenwinkte. Nö! Ab heute eine Woche Salat, dabei bleibt es!
Seid Ihr bei der Salad-Week im House mit dabei? Ich würde mich total freuen, wenn der eine oder andere von Euch mit mir salatet.
Ich gehe jetzt erst mal eine neue Hose kaufen, um die zerstörte zu ersetzen!
Bis bald
Eure
aus dem House No.15
Carolin
Hahaha :D
Ach Tanja, das mit der Hose ist ja echt blöd gelaufen! Aber Respekt, dass du dich in eine zwei Nummern kleinere Hose überhaupt reinquetschen konntest! Ich hätte ja aufgegeben und mir ne andere aus dem Schrank genommen ;)
Salat gibt es bei mir auch gerne mal. Ein oder zwei Mal diese Woche bin ich bestimmt dabei .. vielleicht mal wieder mit Avocado? Mal sehen, was sich so anbietet.
Liebe Grüße!
Tanja
Hallo Carolin,
ich hatte keine Zeit zum Aufgeben, morgens um kurz vor 5 zählt jede Minute (die schlafe ich nämlich gerne länger ;) )
Toll dass Du mit mir salatest!
Liebe Grüße
Tanja
Tommy Hart
Liebe Tanja,
vielen Dank, dass Du einen grauen Dienstagmorgen (der auf einen ‚manic Monday‘ folgt) mit diesem Post etwas weniger grau gemacht hast! Herzlich Lachen in der Früh‘ makes my day!
Klasse geschrieben!!
Liebe Grüße
Tommy
Tanja
Lieber Tommy,
wie schön, dass ich Dir den Tag erheitern konnte!
Eigentlich sollte man wirklich immer lachend in den Tag starten… eigentlich…
Have a nice day and keep smiling!
Liebe Grüße
Tanja
Renate
Liebe Tanja, da haben wir den Salat? Eher doch die Bescherung, oder???!!! Also, dein Text heute, witzig bis zum Schluss und dann der Knaller zum Schluss! NEIN! Göttlich! Du hast es drauf! Dein Beitrag passt heute deermaßen: ich ziehe in der Früh‘ eine frisch gewaschene Jeans an…. ich glaube, ich habe sie zu heiß gewaschen. Das ist jetzt eine Stehhose, sitzen kann ich mit der nicht! Und ich hab‘ kein Lieblingskind, dessen Hose es hätte sein können! Dein Rezept sieht köstlich aus und die Fotos sind wieder sooo schön! Danke für diesen sonnig-wonnigen Beitrag bei diesem trostlosen Wetter. Herzliche Grüße
Renate
Tanja
Liebe Renate,
solche Stehhosen habe ich auch. Zum Glück sind sie meistens nur für kurze Zeit der Gattung der „Stehhosen“ zu zuordnen, denn dank der eigenen Körperwärme dehnt sich das Material ja immer recht schnell.
Hab einen schönen Tag (hier scheint gerade die Sonne-ich hoffe wir haben das Thema „trostloses Wetter“ ad acta gelegt!),
liebe Grüße
anja
Katja von stilettosandsprouts
Ach Tanja, ich kenne das nur zu gut! Hatte ich nicht neulich schon erwähnt, dass mir auch mal ein Knopf von der Hose weggeplatzt ist? Oh Mann… Mir ist das zum Glück zuhause passiert. Dafür war es aber MEINE Hose! Also Punkt für dich! :-D
Ich behaupte ja jetzt immer, so ganz so eng trägt man ja gar nicht mehr, neeneee… dann kann ich die etwas weiteren Boyfriend-Dinger ausm Schrank holen und muss nicht wie ne Irre im Zimmer rumhüpfen, damit mir ein Kleidungsstück beliebt, zu passen!
Deine Salatwoche ist aber ne super Sache. Es muss manchmal einfach sein und tut ja gut. Und der Linsensalat sieht köstlich aus!! Deine Geschichte sorgt eh – wie immer eigentlich – für Bauchmuskelkater und damit für das gute Gefühl, man hätte sich bereits körperlich betätigt. Das ist grandios, meine Liebe!! Danke dafür! :-)
Hab einen schönen Abend!
Und bis ganz bald, liebste Grüße
Katja
Tanja
Mensch Katja, wir schreiben zusammen einen Bestseller: „Knopflos durchs Leben“. Ein Reise- und Erfahrungsbericht auf einer Seite. Überschrift Kapitel 1 „So kann ich nicht arbeiten!“ Ende des Kapitels. Ende des Buchs. :-D
Und während wir Lesungen halten und mit unserem Bestseller durch die Welt tingeln, sind wir Vorreiter einer neuen Sportart: Hüpf Dich schlank beim morgendlichen Hoseanziehen. Ach Katja, wir werden im Geld und Ruhm schwimmen und nur noch T-Shirts mit der Aufschrift *fame* tragen. Das wird großartig!
In diesem Sinne, *fame-sistaaaa*
Liebe Grüße
Tanja
Babette
Liebe Tanja,
würde ich wie früher meinen Kommentar zu Papier bringen müssen, wäre dieses mittlerweile völlig von meinen Lachtränen durchnässt. Ihr Beitrag ist dermaßen herzerfrischend und unerhört komisch, und so pointiert, dass der Schluss Ihrer „Geschichte“ einem Paukenschlag gleichkommt. Ich bin völlig begeistert und liebe mittlerweile Ihrer eklatanten Textbeiträge über alle Maßen. Ihr Rezept konveniert mir extrem, da gerade die roten Linsen ein Highlight der feinen Küche sind. Hierzulande kommen sie primär seit Beginn des Vollwert-Trends wieder zu neuen Ehren und längst sogar bei Sterneköchen wieder auf den Tisch. Notabene, meine erste kulinarische Bekanntschaft mit roten Linsen machte ich während einer Studienreise durch Indien. Allein dort kennt man über 50 verschiedene Linsensorten. Allerdings schmeichelte das Gericht ganz und gar nicht meinem Gaumen, und durch die mir damals nicht bekannten fremdländischen Gewürze, wurde ich prompt von „Montezumas Rache“ ereilt. Bei Ihrem Rezept hege ich in dieser Hinsicht ganz und gar keinerlei Angst; sie leben ja im Taunus – hihi. Ihre Fotos sind wieder sehr bewunderungswürdig; wunderbar wie sie den Farbkontrast zwischen den rohen und den gekochten Linsen fotografisch herausstellen und dabei auch die kleinen roten Tomaten einen gewissen Glanz aufweisen, als strahlten ebendiese SIE während des Fotografierens an. Ganz zauberhaft!
Herzlichst
Ihre Babette
Tanja
Liebe Babette,
ui, Sie waren schon in Indien. wie spannend!
Bei 50 Sorten Linsen kann Montezuma schon mal durchschlagen. Hier im Taunus gibt es zum Glück keine solchen „Naturkatastrophen“, es weht höchstens mal ein laues Lüftchen *lach*
Ich freue mich, dass Sie Spaß beim Lesen haben.
Liebe Grüße
Tanja
Clemens
Liebe Tanja,
ich sitze hier und halte mir den Bauch, im Hals hab‘ ich das Gefühl zu ersticken und meine Augen sind blind vor Tränen. Ich lach‘ mich kaputt! Dieser Beitrag! Welch bewegtes Leben – mit dir wird es nicht langweilig. Zwängst dich in eine Hose, die nicht deine ist und machst dich völlig fertig… In welchen Großmarkt gehst du??? Ich hätte das gerne gefilmt! Oh, sorry! Das war jetzt ein wenig gemein, aber ich bin sicher, beim gemeinsamen Betrachten des Films hätten wir beide sehr viel Spaß gehabt – nachträglich auch DU! Hast du jetzt eigentlich immer ein Stück Paketschnur in der Handtasche??? Nochmals „sorry“, aber jedes Mal, wenn ich denke, du kannst dich nicht mehr übertreffen, kommt noch ein absoluter Oberknaller von dir. Wie gut, dass ich weder Lieblingskind, -neffe, -nichte habe, ich kann höchstens meine Hosen zu heiß waschen…. *grins* Mein Vater hat für diese Problemhosen immer seinen Standardspruch: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann kein Knopf die Hose halten“. Sensationell witzige Story von dir! Dein Linsensalat sieht traumhaft lecker aus und rote Linsen sind etwas Tolles, vor allen Dingen ein Fatburner. Schon im Buch Genesis, dem ersten Buch der Bibel, sind Linsen erwähnt: Der Legende nach verkaufte Esau sein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsen. Na ja, der Legende nach….im heutigen Leben freue ich mich immer wieder von neuem, dass es deinen Blog gibt und damit deine unbeschreiblichen Geschichten und deine wunderbaren Rezepte. Deine Fotos sind wie dein Text der Knaller und du? Du bist so etwas von toll! Sorry, wenn meine Begeisterung mit mir durchgeht! *zwinker*
Herzliche Grüße
Clemens
Tanja
Hallo Clemens,
‚bewegtes Leben‘, ja so nennt man das wohl, wenn man sich zuerst in die Hose reinhüpft und dann durch den Großmarkt springt und dabei versucht seine Hose an Ort und Stelle zu halten. Bewegt. Das triffts!
Und du kennst Dich mit Esaus und der Bibel aus? Wow!
Wie schön dass alle hier Spaß haben, beim Lesen (wer den Schaden hat, usw. ;) )
Hab einen schönen Tag,
liebe Grüße
Tanja
Caro von Zuckergewitter
Hahaaa, Tanja, ich grinse mir hier gerade einen zurecht :D
Eine geniale Geschichte mit der Hose! Ich hätte mich die ganze Zeit gefragt, wann die endlich mit der Kamera aus der Ecke springen und „versteckte Kamera“ rufen :D
Liebste Grüße, Caro
Tanja
Liebe Caro,
das mit der versteckten Kamera habe ich mich in der Tat auch gefragt. Leider kam keiner und der Geist von Kurt Felix war auch nirgends zu sehen. Schade ,wobei in dieser Situation wollte ich nicht im Fernsehen landen! *grins
Liebe Grüße
Tanja
Katharina
Liebe Tanja, waarum trittst du mit deinen Geschichten nicht in einer Comedy auf???? Ich sehe ein völlig neues TV-Format vor mir: Food-Blog-Comedy! Deine Texte umgesetzt in diesem Format, dazu deine fantastischen Rezepte. Nur auf deine ach so grandiosen Fotos müsssten wir verzichten. Ach, nein! Die laufen im Hintergrund als Dauer-Dia-Show (ich weiß, das heißt heute anders). Also, ich wär dabei! You’re fabulous!
Herzlichst – mit einer ganz festen virtuellen Umarmung, Katharina
Tanja
Liebe Katharina,
ich glaube ich bin nicht so wirklich telegen und würde vor Aufregung in die Hose machen. Da bleibe ich lieber mit meinem Finger am Kameraauslöser und schreibe ein bisschen vor mich hin. Es freut mich aber total, dass ich Dich so erheitern konnte-auch wenn mir an besagtem Tag nicht nach Lachen zumute war. ;) Trotzdem ist Food-Comedy eine gute Idee. Sollte
Liebe Grüße und eine ebenfalls virtuelle Umarmung zurück
Tanja