So eine Salatwoche ist ja ganz schön und gut. Aber so ganz ohne Bewegung hilft ja auch so eine Salatwoche nichts. Also habe ich mich aufgerafft und habe mich mal wieder mit dem Thema Jogging auseinandergesetzt. Ich und Jogging…das ist wie wenn Helene Fischer ACDC singen würde.
Ich bin ja eher der ACDC-Typ, als der Helene Fischer-Fan. Naja, aber ab und zu muss man ja auch mal über den Tellerrand hinausschauen und sich in Genre begeben, die einem sonst eher fremd sind.
Also mache ich heute einen auf Helene Fisher, werfe mich in meine Goldglitzer Laufhose (ist gelogen!) und starte mit wehendem Haar meine Joggingrunde (auch gelogen! Offene Haare beim Sport – schön, aber sowas von unpraktisch!). Das Ziel für den Anfang: 5 km…das sollte ja wohl zu schaffen sein. Sollte. Könnte. Würde gerne. Alles schöne Wörter. In der Praxis sieht das schon wieder ganz anders aus!
Ich fange am besten ganz von vorne an: Eine meiner Freundinnen joggt immer total konsequent mindestens 3 Mal in der Woche (zumindest im Sommer) an meinem Bürofenster im House vorbei. Ich sehe sie schwitzen, ich sehe, dass sie Sport treibt, ich sehe, dass sie etwas für Ihren Körper tut. Das will ich auch. Rennen, bis mir die Zunge aus dem Hals baumelt, ich das Gefühl habe, dass mein Blut beim Laufen aus den Adern quillt und die Halsschlagader so sehr pulsiert, dass sie in einem Techno-Track die Baseline vorgeben könnte. Genau das will ich! 5 km. Schaffe ich!
Also schnüre ich gestern meine Joggingschuhe, die ich mir vor einem Jahr in einem Sportfachgeschäft für 200 Euro habe anpassen lassen (ich habe nicht mal Pumps, die so teuer waren!), stecke mir die Kopfhörer ins Ohr (da läuft Tina Dico *On the run* in Hirnvibrations-Lautstärke) und laufe los.
Ganz gemütlich, ganz in Ruhe, lasse meine Gedanken treiben, während ich an Pferdekoppeln und 100jährigen Spaziergängern mit dämlichen Stöcken in der Hand freundlich grüßend, spritzig und mit einem euphorischen Lächeln auf dem Gesicht vorbeirenne.
Dabei muss ich sagen, dass die Pferdekoppeln so ca. 300 Meter vom House entfernt sind. Bei Kilometer 0,5 (-> 500 Meter) verspürte ich ein unangenehmes Ziehen in der Seitengegend. DURCHHALTEN! Jetzt bloß nicht aufgeben! Ich schleppe mich weiter mit einem eingefrorenen Lächeln auf dem Gesicht, bloß nicht schwächeln. Der Schmerz in meiner Seite wird nahezu unerträglich. Ich halte kurz an, strecke die Arme in den Himmel, wie ich es bei so einem Sport-Guru in einem You-Tube-Video gesehen habe, atme tief in den Bauch, halt die Beine in Bewegung und hoffe, dass das Ziehen so langsam nachlässt.
Kurz tut mir mein Körper den Gefallen, bis ich wieder antrabe, und in der Ferne eine Bank entdecke. Man muss sich ja Ziele setzen, habe ich mir gedacht. Die Bank ist das Ziel und die ersehnte Pause ist der Lohn. Also sitze ich kurze Zeit später mit meinen fast neuen 200 Euro teuren Laufschuhen (deren Sohlen so abgenutzt sind, wie die Spülhandschuhe der englischen Queen), der stylischen Hose und dem offenen Haar auf der Bank, sehe blenden aus (weil geschwitzt habe ich ja nicht), wippe fröhlich mit dem rechten Fuß im Takt zur Musik in meinem Ohr und lehne mich ganz entspannt zurück. Alles doof! Ich fühle mich wie ein Versager. Immerhin – knapp einen Kilometer habe ich geschafft.
Wir erinnern uns: auf dem Plan standen 5 Kilometer. Hab ich ja fast geschafft, oder?! Sagt jetzt nichts! Die Frustration hat mich eh schon im Griff! Um zumindest meinen inneren Frieden mit dem gestrigen Bewegungsversuch zu finden, beschließe ich den Rest der Rund mit strammen Gehen zu beenden.
Und während ich darüber nachdenke, wackelt das 100jährige Paar mit seinen Stöcken, fröhlich schwatzend an mir vorbei, schaut kurz mitleidig auf mich herab, grüßt lächelnd und wissend und schreitet strammen Schrittes weiter. Danke Leute!
Ich raffe mich also auf, und beschließe die 500 Meter wieder zurück zu laufen (ich traue mich schon gar nicht mehr das Wort „joggen“ zu benutzen). Ich trabe also noch ein letztes Mal an und fühle mich nur noch einen Bruchteil so gut, wie zu dem Zeitpunkt als ich startete, aber egal. Kurz vor der Pferdekoppel stolpere ich fast, denn unter einem Ahornbaum liegt ein Schild mit der Zahl 5 darauf. Eigentlich war das einst an dem Baum fest verschraubt, um zu kennzeichnen, dass es bis zu einem bestimmten Punkt nur noch 5 km weit ist. Mal wieder ein Zeichen? Das soll doch bestimmt heißen, dass da jemand der Meinung ist, ich habe meine 5 Kilometer erreicht. Anders als geplant, aber egal. Jeder hat seine eigenen Ziele und Vorstellungen irgendwann anzukommen. Für heute habe ich meine persönliche Zahl 5 erreicht. Ich bin nicht unbedingt stolz auf mich, aber trotzdem sehr entspannt und habe mit Sicherheit trotzdem etwas gegen einen dicken Hintern getan. Übrigens, falls Euch eine sehr lustige Theorie zum Thema „Zusammenspiel zwischen Hirn und Hintern“ interessiert, sollte Ihr auf jeden Fall bei Sandra von haseimglück vorbeischauen! Da wird dieses Thema genauer und vor allem sehr amüsant erläutert.
Ich habe mir zu Hause angekommen erst mal einen 5-Km Salat gemacht. Auch wenn ich diese 5 Km nicht geschafft habe. Der Gedanke war da, einen gewissen Einsatz habe ich gezeigt und zur Not esse ich den Salat auf das nette alte 100jährige Pärchen, das jetzt bestimmt ganz entspannt und zufrieden auf dem Sofa sitzt und sich gegenseitig die angestrengten Waden und Füße massiert und mit Sicherheit 5 Kilometer mit ihren Stöcken abgerissen hat. Hach… Mist! Das Holzding mit der 5 darauf ist übrigens das besagte Schild…
Hier also das Rezept zum 5-km-Salat mit gesundem Baby-Spinat, gerösteter Paprika und gefüllter Polenta, dazu ein super leckerer Radieschen-Dipp, dessen Rezept mir die liebe Liane verraten hat
(die gefüllte Polenta ist das Belohnungs-Prinzip, nach dieser sportlichen Hochleistung *räusper*)
- Für den Salat:
- je 2 rote und gelbe Paprikaschoten
- Baby-Spinat
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Balsamico
- 1 EL Senf
- 1 Prise Zucker
- Salz und Pfeffer
- Für die Polenta:
- 350 g Maisgrieß
- 1 l Gemüsebrühe
- 150 g Schafskäse
- Pesto nach Wahl
- Salz
- Olivenöl
- Für den Dipp:
- 200 g Schmand
- 200 g Frischkäse
- Radieschen
- Frühlingszwiebeln
- Pfeffer und Salz
- Für den Salat:
- Die Paprika vierteln und entkernen und für 5 Minuten im Ofen grillen, bis die Haut Blasen wirft.
- Dann mit einem feuchten Tuch abdecken und anschließend die Haut der Paprika entfernen.
- Aus Öl, Senf, Balsamico, Zucker, Pfeffer und Salz eine Sauce rühren und den gewaschenen Spinatsalat damit vermengen.
- Für die Polenta:
- Die Gemüsebrühe mit einer Prise Salz aufkochen und einen Spitzer Olivenöl hineingeben.
- Den Maisgrieß mit einem Schneebesen einrühren und vom Herd ziehen.
- Ein geöltes Blech mit der Hälfte der Polenta bestreichen, darauf das Pesto verteilen und mit klein geschnittenem Schafskäse bestreuen.
- Jetzt die andere Hälfte der Polenta darauf verteilen und alles auskühlen lassen.
- Danach die Polenta in Würfel schneiden und in einer Pfanne von beiden Seiten knusprig anbraten.
- Für den Dipp:
- Den Schmand mit dem Frischkäse cremig rühren.
- Radieschen und Frühlingszwiebeln klein schneiden und unter die Creme heben.
- Alles mit Pfeffer und Salz würzen.
- Die Polenta auf dem Salat anrichten und den Dipp dazu servieren.
Und was ist so mit Euch und Sport?
Ich habe ja ein bisschen Angst vor Kommentaren wie: „ Also ohne mein tägliches Fitness-Studio bin ich nur ein halber Mensch!“ oder Ähnliches. Schreibt mir bitte trotzdem- ich bin Kummer gewöhnt ;) (Spaaahhhaaaaß!)
Habt ein schönes Wochenende, mit oder ohne Sport, und einfach mit einem guten Gefühl bei allem was Ihr tut!
Eure
aus dem House No.15