{…oder warum ich rot gesehen habe…}
Leuteeeee… ja gerade ist es etwas still im House. Ich weiß….Schuldigung! Aber manchmal ist das Leben einfach so. Da sieht man im Alltag einfach ROT. Wobei wir auch direkt beim Stichwort wären…
Ich sehe ROT. Denn Stillettos in da house. Und diesmal in knallrot. Denn es geht auf Weihnachten zu. Und welche Farbe hat das Gewand des Weihnachtsmanns? Rohooot… und welche Farbe hat die Unterwäsche der helfenden Elfen? Rohoot…vielleicht….keine Ahnung, ehrlich gesagt. Aber vielleicht tragen sie rot. Nur für ihren Santa… Reine Spekulation natürlich. Aber der Gedanke gefällt mir zugegebener Maßen.
Ihr erinnert Euch, Katja von Stilettos & Sprouts und ich kochen in regelmäßigen Abständen nach Farben. Und bei der Dezember-Edition ist es eben rot. Sinnlich. Erotisch. Anziehend. Okeeee….weihnachtlich. Auch. Unter anderem.
Aber jetzt mal ganz ehrlich. Was verbindet Ihr denn außer tannengrün und schneeweiß mit Weihnachten?! Schon Rot, oder? Ich habe ja diesmal nicht gekocht, sondern nur gerührt, bzw. gemixt, ganz wie ihr es nennen wollt. Aber auch das in rot und mit weihnachtlichen kleinen Vitamin C-Bomben.
Das letzte Mal als ich mit der Farbe Rot in Sachen Weihnachten konfrontiert wurde, war vor Kurzem bei der Firmen-Weihnachtsfeier meiner Freundin. Jede/r Mitarbeiter/in durfte und sollte seine bessere Hälfte mitbringen. Und da der Versuch meiner Freundin einen Partner über die Dating-Line zu akquirieren (siehe hier) noch nicht geklappt hat, durfte ich als ihre bessere Hälfte bei dieser Weihnachtsfeier mit erscheinen. Welche Ehre, oder? Ich habe mich tatsächlich sehr darüber gefreut, alleine deshalb, weil ich an diesem Abend nicht kochen musste und alle Getränke, ohne mich groß vom Fleck zu bewegen, auf dem Tablett direkt vor meine Brust gekarrt bekommen habe. Herz was willst Du mehr?! Zumindest war das mein Gedanke VOR besagtem Abend….
Meine Freundin hat mich natürlich schon vor diesem gesellschaftlichen Event vor dem/der einen oder anderen Kollegen/in vorgewarnt. „Aaaach…komm…übertreib nicht!“ War meine Antwort. Hiermit revidiere ich diese Aussage. Die Warnung war vollkommen berechtigt!
Scheinbar hatte die gesamte Belegschaft (außer meiner Freundin und mir) schon seit den frühen Morgenstunden vorgeglüht-bedeutet: selbst die Marmelade auf dem Brot um 9 Uhr war gespickt mit Rum, Tequilla und/oder Wodka, was einigen Mitarbeitern den aufrechten Gang in den Eventsaal der Weihnachtsfeier ziemlich zu erschweren schien. Eine sehr stark blondierte End-50erin stieß mich kumpelhaft an, klärte mich über die firmeninterne Vorfeier am Morgen auf und deute zwinkernd auf einen kleinen silbernen Flachmann in ihrer Louis Vuitton Tasche. „Nur falls nachher wieder die Getränke knapp werden- wie m letzten Jahr, als die Geschäftsleitung an allen Ecken gespart hat…!“
„Ach, das wird lustig!“, war noch mein Gedanke zu diesem Zeitpunkt. Doch dann erscholl ein lauter Schrei aus der Richtung des Buffets: „Eyyyyyyy….der Müller frisst alle Sushis vom Buffet !!!“ Alle Augen waren plötzlich auf Herrn Müller gerichtet, der seinen Stuhl ganz bequem am Buffet in der Höhe von Sushi und Roastbeefröllchen geparkt hatte, um mit seiner fleischigen Hand bequem seinen Teller mit den Fingerfood-Köstlichkeiten beladen zu können. Schulterzuckend angelte er sich eine zartrosa gebratene Scheibe köstlichen Roastbeefs mitsamt hessischer grüner Sauce nach der anderen vom Buffet und leckte sich genüsslich die Reste der Sauce aus den Mundwinkeln. Ich musste ihn die ganze Zeit angewidert anstarren, bis mir meine Freundin einen unsanften Hieb in die Seite gab.
Auf der anderen Seite des Saales stimmte derweil die IT-Abteilung der Firma ein Weihnachtslied an, dessen Text, in ziemlich abgewandelter Form den ganzen Raum, dank eines Mikrofons, ausfüllte und einige ältere Herrschaften, die im nächsten Jahr in den Ruhestand treten werden, mit peinlich geröteten Wangen und Ohren versehen haben. Hektisch lief eine Dame in mausgrauem Kostüm zum Kabel des Mikrofons und riss es unsanft aus der Anlage. Prompt verstummt der mit F-Wörtern gespickte Weihnachts-Song und eine kurze betretene Stille legte sich über den Saal. Aber nur kurz, denn eine Gruppe pickliger Azubis kicherte laut und ungehalten.
Zum Glück entdeckte ich in einer Ecke des Raumes, ein mit Leuchtschrift markiertes Schild mit der Aufschrift „Bar“ und buxierte meine auch schon leicht angenervte Freundin in diese Ecke. Hinter der Bar standen die zwei Vorstands-Assistentinnen. Beide ziemlich üppig in der Oberweite, dafür nur leicht mit einer Art Nachtgewand im Santa-Style gekleidet. Und schon wieder sah ich rot. Diesmal glänzte das Rot allerdings in kostengünstigem Satin-Stoff, abgerundet von einer flauschigen weißen Federbordüre am prallen Dekolleté. Vor der Bar tümmelte sich die ganze Kantinenbelegschaft und stapelte kleine, mittlerweile leere, Plastik-Schnaps-Gläschen zu einem Turm. „Goooom isch laaahd Disch su nem dring aaain…bäiibiiii“, lallte mir ein hochgeschossener ca. 25 jähriger Blonder entgegen. „Das ist der Koch unserer Kantine!“ raunte mir meine Freundin zu. „Aha…und?!“ aber weiter kam ich gar nicht, denn schon stand ein kleines Plastikgläschen mit goldgelber Flüssigkeit vor mir. Auf der Oberfläche schwammen undefinierbare Brocken…
„Äh was ist das? Und was schwimmt da oben auf?“ „Ach…dasch isch nur der Räääst von der Kiiiiiesch Loreeeen vom Schröder…“ „Wie bitte?“ „Naaaa, der Schöder haaad Kiiiiesch Loreeeen gegessen und dann war ihm son bisschen schlecht. Die Marianne ausm Büro vom Schääf hat gesagt, dass Tequilla hilft, wenn des im Magen hasddd…und dann haddd der Schröder die Tequillaflasche an den Hals angesetzt. Das is nur son bisschen Kiiisch Loreeeen vom Schröder was da schwimmt! Nich schlimm! Die Kiiiiisch hab ich heute Morgen frisch gemacht!“
Jetzt war MIR schlecht. Meine Freundin hingegen lachte sich gerade schlapp, nachdem sie von einem Kollegen erfahren hatte, dass Herr Müller (ja der mit dem Sushi und den Roastbeefröllchen) seinem Chef eine Hinterlassenschaft in dessen Aktentasche zurück gelassen hatte, weil ihm wohl der Weg zum stillen Örtchen zu weit erschien war.
Ehrlich gesagt habe ich das Thema „Ausartende Firmen-Weihnachtsfeiern“ immer für einen Mythos gehalten…aber in DIESER Firma ist Loriot & Co. zu wahrem Leben erwacht. Und „ausgeartet“ ist noch eine wirklich gelinde Umschreibung!
Nach diesem Abend habe ich beschlossen meine eigene kleine interne Weihnachtsfeier mit mir zu zelebrieren. Ohne schlechte Getränke aus Plastikgläschen mit Lebensmitteleinlagen, ohne knapp bekleidete Vorstands-Assistentinnen und ohne Herrn-Ich-hab-keinen-Anstand-Müller.
Meine House-Weihnachtsfeier fand gemütlich vor dem Kamin statt. In Rot. Zumindest im Glas. Denn ein Santa-Claus-Scharfmacher-Kostüm habe ich nicht. Sollte es also dieses Jahr an Weihnachten nicht mit der Erfüllung meiner Wünsche klappen, weiß ich zumindest woran es gelegen hat.
Dafür hatte ich einen erstklassigen Drink, den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Klar- in ROT! Und weil ich mir ja gepflegt einen einleuchten wollte (schließlich hab ich House-Weihnachtsfeier) habe ich eine ordentliche Portion Whiskey mit rein getan. Wer alkoholfrei lebt, kann den natürlich weglassen- ist aber dann irgendwie langweilig ;)
So wird mein roter Christmas-House-Party-Punch gemacht:
- 200 ml Whiskey
- 60 ml Agaven-Sirup
- 750 ml Cranberry Saft
- 250 ml milden Orangensaft
- 375 ml Sprudelwasser medium
- 150g gefrorene Cranberries
- Zimt nach Belieben,
- Eiwürfel
- Gebt den Whiskey, den Agaven-Sirup, sowie den Orangen -und Cranberry-Saft in einen großen Krug.
- Fügt nach Belieben ein bis zwei Stangen Zimt hinzu und lasst alles für 2 Std im Kühlschrank durchziehen.
- Dann gebt das Mineralwasser hinzu und füllt alles mit den gefrorenen Cranberries und Eiswürfeln auf.
Am „lustigsten“ ist es, wenn man nach dem dritten Glas nicht mehr in der Lage ist, die flutschigen kleinen Cranberries vorsichtig mit dem Mund einzusaugen, und sie direkt nach hinten in die Luftröhre katapultiert. Sagt also bitte nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!
Vielleicht auch ein gutes Mitbringsel für Eure anstehende Weihnachtsfeier?
Jaaaa….und die liebe Katja hat HIER zum Thema „ROT“ einen Oberknaller-Hammer-Ketchup gezaubert. Und wie sollte es bitte bei Stilettos & Sprouts anders ein? Natürlich wurde auch noch der Nagellack in der passenden Farbe dazu gewählt. Von der designten Tischdecke mal ganz abgesehen. Schaut unbedingt bei Katja vorbei und klickt Euch durch! Bei einigen gibt es an Heilig Abend ja bestimmt Kartoffelsalat und Würstchen…da darf ein guter Ketchup natürlich nicht fehlen!
So, Ihr Lieben, hier noch mein Tipp für bevorstehende Weihnachtsfeiern: Tut nichts, was ich nicht auch tun würde! Bedeutet: seid artig und benehmt Euch!
Eure
aus dem House No.15
P.S. Die eine Azubine aus der Firma meiner Freundin ist schwanger und es wird immer noch nach dem Vater gesucht. Noch Fragen? Frohe Weihnachten!
Tom
Ich finde Deine Art zu schreiben einfach nur unglaublich schön!
Tom
Andrea Marquetant
… Börner … sitz hier mit Tränchen in den Augen … und die Sternstecker sind auch total schön …
viele liebe Grüße
Andrea
Clemens
Liebe Tanja,
es ist schön, wieder von dir zu lesen, und natürlich gibt’s gleich wieder eine Knallergeschichte à la Loriot! Anfangs dachte ich, du hast ROT gesehen, weil es eine Invasion der Nikoläuse gab – natürlich NACH heftigem Genuss deines Xmas-Cranberry-Punsches. Hahaha! Manch einer sieht weiße Mäuse….andere sehen rote Weihnachtsmänner…. Eine tolle Kombination habt ihr euch zum Thema „ROT“ ausgedacht: Cranberry-Punsch mit Ketchup an Pommes. Klingt sehr vielversprechend! Und wie muss ich mir dieses Mal euer Koch-Outfit vorstellen? Rote Stilettos und ein Hauch von rotem „Etwas“ unter den dem Anlass entsprechenden roten Kochschürzen??? Und wer ist im roten Ferrari vorgefahren??? Das würde noch passen! Oh, bei der Vorstellung wird mir ganz heiß! Zu gerne wäre ich mal Mäuschen gewesen. Ähem! Sorry! Deine Schilderung der Weihnachtsfeier hat mir wieder die Tränen in die Augen getrieben; so sehr musste ich lachen. Ich glaube, dass schon jeder einmal bei einer Weihnachtsfeier die Erfahrung gemacht hat, dass diese Feiern ein ordentliches Pannen-Potenzial bergen. Ich schließe mich dieser Erfahrung bzw. Erkenntnis an!!!! Ich hatte zwar nicht die „Kiiiesch Loreeeen“ ins Glas gelacht aber peinlich genug war die Situation schon. Doch darüber möchte ich mich nicht näher auslassen. Also, ICH hätte dir gerne bei deiner houseeigenen Xmas-Feier Gesellschaft geleistet – so vor dem Kamin – ohne Bärenfell und mit deinem Cranberry-Punsch….und der Vorstellung, die Cranberries flutschen zu lassen….Wie immer sind deine Fotos wieder beeindruckend und dein Text herrlich erfrischend, und die „Sternspießchen“ gefallen mir sehr!
Herzlichst Clemens
Babette
Meine liebe Tanja, ich habe schon ein wenig gespannt auf die Fortsetzung Ihrer Farben-Koch-Allianz gewartet. Wie passend, die Farbe Rot zu wählen! Der von Ihnen kredenzte Weihnachtspunsch mit den zauberhaften Sternchen verspricht ein lukullisches Erlebnis in zweifacher Hinsicht. Nicht nur, dass dies zum einen allein Ihre brillanten Fotos widerspiegeln, nein, auch Ihre Schilderung ab dem dritten Glas lässt mich sehr schmunzeln…und ich wäre nicht abgeneigt, dies auszuprobieren. Hihihi! Ein Highlight Ihres heutigen Beitrags ist ihr – zugegebenermaßen – nicht ganz unfreiwilliger Besuch dieser schillernden Weihnachtsfeier. Welch ein Zusammentreffen der legendären Komiker oder Humoristen wie Charles Chaplin, Graucho Marx, Jacques Tati, Monty Python, Peter Sellers, Loriot…..und Sie, die stille Beobachterin, die uns deren Gemeinsamkeiten so wundervoll vermitteln kann. Wie Sie dies beherrschen, das ist immens großartig! Eine Weihnachtsfeier ist aber auch eine ganz sensible Veranstaltung. Beim Essen zeigt sich, wer Manieren besitzt. Ebenso ist auf das Benehmen zu achten. Gerade nach dem Genuss einiger Gläschen Alkohol, sucht man die Tanzfläche auf – kreisende Hüften, wild fuchtelnd mit den Armen, statt Disco-Fox tanzt man Waka-Waka bis die Latina aus einem herausbricht. Das Handyvideo ist vorprogrammiert. Nicht zu vergessen, dass man daran denkt, den Chef nicht zu duzen und – ach, ich will gar nicht weiter ausholen. Meine letzte Weihnachtsfeier, an der ich teilnahm, war Zorbing; mit dem Untertitel „Werden Sie zum Schneeball!“ Nein, das war nun wirklich nicht mein Metier, gemeinsam mit meinen Teamkollegen in einer durchsichtigen Kugel als menschlicher Schneeball durch einen Hindernisparcours zu rollen. So nah wollte ich dann meine Kollegen doch nicht kennenlernen. Meine liebe Tanja, wiederum haben Sie es geschafft, mich zu begeistern. Ich danke Ihnen!
Herzlichst Babette
Katja von Stilettos & Sprouts
Tanjaaaaa, meine Sistaaaa!! :-)
Mensch, meine Liebe, wat bin ich glücklich mit unserer roten Runde! Ich bin so begeistert. Wir hier so mit den lackierten Nägeln und der roten Flüssignahrung :-D
Ich musste so sehr lachen, dass wir zwei wirklich sehr unterschiedliche Rezepte gewählt haben, dann aber doch ähnliche Aufnahmen gemacht haben. Da siehste es mal wieder: Schwestern im Geiste. Und am Glas. An einem Glas köstlichen Cranberry Christmas Punsches, um genau zu sein. Der sieht sooo lecker aus! Wie gerne würde ich anstoßen damit – bei dir oder mir, ganz ohne Bröckchen versteht sich!
Dassswäärrrzsssuuschönnn ;-)
Meine Liebe, ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende! Ich mache mich gleich auf dem Weihnachtsmarkt über den dunkelroten Glühwein her, der aber natürlich mit deinem Punsch nicht mithalten kann… hmm…. dann vielleicht doch lieber heißer Apfelwein?! Naaa, kommste vorbei?! Ich wär dann da!! :-)
Liebste Grüße
Katja
Katharina
Liebe Tanja, ach, ihr Ladies in Red, das habt ihr aber wieder fantastisch gemacht! Roter Punsch und selbst gemachter Ketchup und ohne sich abzusprechen, relativ identische Fotos in den Blog zu stellen – das ist gelungen! Wenn ich lese, was du bei dieser Weihnachtsfeier erlebt hast, frage ich mich jedes Mal, warum es immer die ollen zig mal wiederholten US-Weihnachtsfilme im TV geben muss. DU solltest das, was du erlebt hast, mal den Drehbuchschreibern aushändigen. Der Film dazu würde ein echter Blockbuster werden. Ach, was sag‘ ich da? DU musst schreiben: Bücher, Kurzgeschichten, Drehbücher!!!
Das Thema „Weihnachtsfeier“ im Unternehmen ist sowieso ein sehr heikles – wenn es vermeidbar ist, glänze ich liebend gerne mit Abwesenheit und halte es wie du. Deine eigene kleine House-Weihnachtsfeier klingt inspirierend, da hätte sicherlich nicht nur ich gerne teilnehmen mögen…. Dein Post ist wieder so amüsant zu lesen und deine Fotos sind wie immer einmalig schön.
Herzlichst – mit einer ganz festen virtuellen Umarmung Katharina