{…ich bin zu House…}
Hello alle zusammen! Hier bin ich dann wieder…
Lange Zeit blieb die Housetür jetzt geschlossen. Zeit um die Pforten wieder weit auf zu sperren und frische Luft in die Hütte zu lassen. Und frische Luft wird es geben, denn das House hat quasi eine Luftveränderung hinter sich. Nennen wir es ganz einfach Umzug.
Mitsamt der Housefrau ist das House in einen nahegelegenen Luftkurort gezogen und musste sich erst einmal aklimatisieren. Das Leben ändert sich eben nun mal von Zeit zu Zeit und manche Dinge verlangen nach radikaler Umsetzung. Das bedeutet unter anderem Abstriche von Gewohntem machen, aber auch wieder offen sein für alles was kommt und was das Leben noch so bietet. Und ich kann Euch sagen, das ist eine ganze Menge.
Umziehen bedeutet natürlich auch Ausmisten von alten Gegenständen und Gewohnheiten. Platz schaffen für Neues oder alten Dingen einen neuen Platz oder eine neue Funktion geben.
Leider kann man nicht alles mitnehmen. Zum Beispiel die Nachbarn. Die sind komplett neu. Aber auch das kann durchaus lebensbereichernd sein. Ich habe jetzt zum Beispiel über mir wieder jemanden wohnen, dessen Lebensgewohnheiten ich in Form von Geräuschen kennenlernen darf. Ich weiß wann dort über mir der Wecker klingelt, wie lange ein Kaffee benötigt, bis dieser sich durch den Vollautomaten gequält hat und auch, dass erst einmal das Wasser gefühlte 20 Minuten aus der Brause laufen muss, bis es die Temperatur erreicht hat, um mit quietschendem Fußgescharre die Duschwanne betreten zu können. Der Musikgeschmack ist akzeptabel, der dazugehörige Gesang verbesserungswürdig und die Fernsehwerbung wird netterweise immer leise gedreht. Gekocht wird gerne deftig und nie ohne Zwiebeln und/oder Knoblauch. Dafür parkt ein sportliches Fahrrad mit dick gepolstertem Sattel und praktischem Korb in der Einfahrt zu meinem Keller. Ich mag meine neuen Nachbarn über mir. Ehrlich!
Wenn ich dann morgens in aller Frühe an dem großen Fenster in meinem Wohnzimmer stehe und auf das gegenüberliegende Haus blicke, brauche ich kein Morgenfernsehen. Die Morgentoilette der mir gegenüber wohnenden Menschen ist amüsant genug und zeigt mir, dass Männer tatsächlich länger im Bad benötigen als Frauen (also manche zumindest). Der Klopapierhalter hängt in dieser Wohnung wohl weiter oben an der Wand, als in gewöhnlichen Badezimmern. Zumindest zeigt sich das bei der tastenden Handbewegung jeden Morgen pünktlich um 6.17 Uhr, nachdem 5 Minuten lang die Zeitung in sitzender Position studiert wurde. Unglaublich wie zeitpräzise ein menschlicher Körper funktioniert… Seitdem ich hier wohne bekommt der Sinn einer Milchglasscheibe am Badezimmer-, bzw. Toilettenfenster einen ganz neuen Stellenwert. Die Menschen mir gegenüber sind bestimmt auch nett. Sie kochen gemeinsam in ihrer kleinen Küche, besitzen einen überdimensionalen Fernseher und die pubertierende Tochter übt abends in ihrem Zimmer bei Festbeleuchtung für den Auftritt bei Let’s Dance.
Eigentlich könnte ich meinen Fernseher und mein Radio verkaufen und ordentlich GEZ-Gebühren sparen. Die Musik habe ich von oben, das tonlose TV-Programm von gegenüber. Herz was willst Du mehr?
Für das gesparte Geld könnte ich mir dann eine Küche kaufen, denn die fehlt quasi noch. Ok. Sie fehlt nicht ganz. Eigentlich fehlt nur noch die Arbeitsplatte, aber auch dieses Defizit wird sich in Kürze erledigt haben. So lange steht eben der Backofen funktionstüchtig im Wohnzimmer und auf der provisorischen OSB-Platte in der Küche reihen sich 3 Induktionsplatten aneinander. Irgendwie hat das gerade alles etwas von Studentenleben und verjüngt mich gedanklich ungemein (zumindest immer dann, wenn es mich nicht total nervt). Auf Grund der desaströsen Küchensituation, gestaltet sich das Kochen natürlich gerade etwas umständlicher. Aber ganz ehrlich man kann ja auch ganz gut mal ein paar Wochen von Brot und Co. leben. Lowcarb? Äh…ja. In ein paar Wochen dann wieder. Und am Tag des Umzugs braucht Man(n)/Frau eh nur schnell etwas Handfestes zwischen den Zähnen, um einen weiteren „federleichten“ Karton mit Fotoutensilien, Flohmarktgeschirr und Hinter- und Untergründen, neben dem ganzen anderen Kram, der sich im Laufe von 10 Jahren angesammelt hat in die neue Bleibe zu wuchten.
Bei mir gab es Stullen Deluxe, denn einfach darf auch gut sein.
In diesem Falle: Selbstgebackenes Baguette mit geräucherter Entenbrust und Rote Bete Ketchup. Abgerundet mit Wildkräutersalat, Fetakäse und gerösteten Walnüssen.
Das Rezept für den Ketchup und das Baguette gibt’s hier:
- 450 g Rote Bete (vorgekocht)
- 230 ml Apfelweinessig
- 110 g brauner Zucker
- 1 große Zwiebel
- ½ Teelöffel Salz
- ¼ Teelöffel Koriander (gemahlen)
- ¼ Teelöffel Nelkenpulver
- schwarzer Pfeffer
- Zwiebel schälen und grob hacken. Rote Bete in Würfel schneiden. Zwiebel, Rote Bete, Apfelweinessig und Zucker in eine große Stielkasserolle füllen. Kurz aufkochen, dann Hitze reduzieren und bei mittlerer Stufe etwa 25 Minuten garen, bis die Rote Bete weich ist.
- Stielkasserolle vom Herd nehmen. Zutaten mit einem Stabmixer fein pürieren und mit Salz, Pfeffer, Koriander und Nelkenpulver abschmecken.
- In ein Schraubglas füllen und imKühlschrank aufbewaren.
- Der Ketchup hält sich gute 6 Wochen.
- (Ergibt ein Glas mit ca .700 ml)
- 250 g Mehl Typ 550
- 160 ml handwarmes Wasser
- 10 g frische Hefe
- 1 TL Salz
- etwas Zucker
- In einer Schüssel Mehl mit dem Salz vermischen, eine große Kule eindrücken und dort die Hefe Stück für Stück hinzufügen. Anschließend den Zucker in die Kule geben und mit 50ml Wasser angießen. Die Hefe in der Kule vorsichtig umrühren bis sie sich im Wasser gut aufgelöst hat. Das Ganze abdecken, zum Beispiel mit einem Küchentuch und 30 Minuten gehen lassen.
- Den Rest des lauwarmen Wassers hinzufügen und alles gründlich zu einem Teig verkneten. Anschließend zu einer Kugel formen und wieder 2 Stunden gehen lassen. Danach nochmals kurz kneten und wieder 1 Stunde aufgehen lassen.
- Den Teig in 2 gleiche Teile portionieren und dünn zu Rechtecken ausrollen. Anschließend einrollen bis ein Baguette entsteht. Nun auf ein Backblech geben und eine halbe Stunde in Ruhe lassen. Währenddessen den Backofen auf 220 Grad vorheizen.
- Baguettes mit Salzwasser bestreichen und zusammen mit einer Schale voll mit Wasser in den Backofen schieben. Rund 25 Minuten backen bis sie eine goldbraune Farbe haben.
Das Baguette dann einfach nach Gusto mit Ketchup bestreichen und mit Salat, Entenbrust, Feta und Walnüssen belegen.
Mein derzeitiges Motto: Zurück zum Einfachen, zurück zur Einschränkung, zurück zu sich selbst. Alles auf null und von vorne starten. Das ist ein schönes Gefühl, so als ob einem die Welt noch einmal von vorne offensteht. Eben nur in der Mitte des Lebens.
Aber auch, wenn es das eigentliche HOUSE ja für mich nun nicht mehr wirklich physisch gibt, bleibt das House No. 15 erhalten. Der Standort auf der Landkarte hat sich eben nur verändert, aber auch das Gefühl nach House zu kommen. Und DAS meine Lieben, fühlt sich jetzt wieder richtig gut an!
In diesem Sinne wünsche ich Euch (wenn auch leicht verspätet) ein gutes neues Jahr, mit ganz vielen besonderen Momenten, mit Mut für Neues und Lust auf das Leben.
Bis in Kürze wieder!
Eure
aus dem House No.15
Kai
Sehr cool ……..????
Tanja
Dankeschön lieber Kai :)
Tischlein deck dich
Oh liebe Tanja, schön, dass Du wieder da bist und uns mit lustigen Geschichten und tollen Rezepten versorgst! Obwohl, wenn ich so zwischen den Zeilen deines 1. neuen Posts lese….Aber nein, ich will jetzt nicht rumspekulieren. Ich bin wieder mit dabei! LG Birgit
Tanja
Liebe Birgit,
ach schöööön, dass Du wieder dabei bist. Ich freue mich sehr!
lieberlecker
Welcome HOME :-)
4 Monate ist das schon wieder her, schön also, dass wir Dich wieder lesen dürfen. Wir freuen uns auf mehr!
Liebe Grüsse aus dem frostigen Zürich,
Andy
Tanja
Andy, vielen lieben Dank für Deine Worte. Ich freue mich total!
Liebe Grüße nach Zürich aus dem ebenso frostigen Hessen
Doreen
Liebe Tanja,
mal wieder ein erfrischender Post. Herrlich! Ich wünsche dir ganz viel Glück im neuen Heim. Ich kann so gut mitfühlen, habe ich dies ja gerade vor knapp einem Jahr hinter mir. Und kopfnickend las ich deinen Artikel, z.B. Nachbarn kann man nicht mitnehmen… Das ist ganz schlimm bei uns.
Ach ja und das Baguette sieht zum Anbeißen aus!
Viele liebe Grüße
Doreen
Tanja
Liebe Doreen,
zu Hause wieder angekommen sein ist ein wundervolles Gefühl, auch wenn man geliebte Nachbarn nicht mitnehmen kann.
Ich hoffe Dir geht es gut!
Ganz liebe Grüße an Dich
Katharina
Liebe Tanja, meine Freude ist groß, dass du endlich wieder aus deinem House gekommen bist. Auch wenn das House sich räumlich vom alten Standort entfernt hat, so ist doch das Wichtigste, dass es wieder lebt und auch mal ächzt! Dein Blogbeitrag zum Wiedereinstieg ist unerhört aufschlussreich und heiter, und zwischen den Zeilen lese ich doch viel Nachdenkliches! Allerdings ist es gerade das, was deine Texte ausmacht: es gibt welche, da kullern schon während des Lesens die Lachtränen, man klopft sich vergnügt auf die etwas zu üppig geratenen Oberschenkel, und dann schreibst du wieder so, dass man beim Lesen ständig nickend und bejahend dasitzt und letztendlich gibt es diese Beiträge, die einen hin und wieder einfach mal nachdenken lassen. Und wenn man dann nachgedacht hat, dann nickt man ganz besonders, weil man für sich selbst etwas mitnimmt: es ist nie zu spät, einen Neuanfang zu wagen, egal ob in der Lebensmitte und es ist völlig egal, ob man fürs künftige Leben Abstriche machen muss! Hauptsache, man ist in der aktuellen Lebensphase glücklich! Ja, und mit deiner Première heute (sozusagen!) hast du sicherlich nicht nur mich happy gemacht, sondern auch all deine House No. 15-Fans! Deine Fotos sind wie immer beeindruckend, dein Text – na, da hab‘ ich mich ja jetzt ordentlich ausgelassen, und solch ein Umzugs-Deluxe-Baguette könnte ich mir auch ohne Umzug vorstellen!!!!!!!
Schön, dass du wieder loslegst! ♥♥♥
Herzlichst Katharina
Tanja
Ach liebe Katharina,
ich bin gerade etwas gerührt über Deinen Kommentar! DANKE!
Es ist so schön, dass Du trotz langer Pause immer noch den Weg ins House findest. Ich freue mich sehr!
Und das Baguette geht tatsächlich auch ohne Umzug :)
Bis bald
Küsschen für Dich <3
Georg
Hallo Tanja, ich glaube, es ist hier üblich, sich zu duzen, deshalb sage ich einfach „DU“. Ich bin zufällig auf/in deinem Blog gelandet. Dabei habe ich natürlich auch ein bisschen in deinen vorherigen Rezepten gestöbert. Ich muss sagen, dein Blog imponiert mir. Deine Texte und deine Fotos sind vorzüglich in Szene gesetzt. Es ist schon beeindruckend, wie du eine Handlung erzählst, die dann wiederum den Bogen zu deinem Rezept spannt. Was du heute so schilderst klingt nach einer sehr intensiven Lebensumstellung und einer damit verbundenen Neuordnung deines Lebens. Dafür wünsche ich dir viel Glück! Was mir fernerhin aufgefallen ist – dieses phänomenale herzdielenschnittige Brett, auf dem du dein Deluxe-Baguette angerichtet hast. Wo kann man dieses Brett erwerben? Es würde noch in meiner „Sammlung“ fehlen…Vielleicht könntest du mal dazu etwas schreiben???
Herzliche Grüße
Georg
Tanja
Hallo Georg und Herzlich Willkommen bei mir zuHouse.
Ich freue mich sehr, dass Du mich besuchst. Und natürlich ist das DU völlig in Ordnung.
Danke für Deinen lieben Kommentar! Übrigens: das Brett wurde in einem kleinen Ort in Franken in liebevoller Handarbeit gefertigt. Ich bin ziemlich verliebt in dieses Brett.
Viele Grüße an Dich