{…auf in die Küchenschlacht …aber mit welchem Messer?}
Liebste HouseFreunde,
ab heute gibt es ganz exklusiv hier im House etwas Neues.
In regelmäßigen Abständen habe ich nämlich jetzt hier den MesserDealer zu Gast, der Euch ein wenig Licht ins Dunkle der Messerkunde bringen wird.
Ich freue mich total, dass er sich bereit erklärt hat, hier ab und an sein Wissen an Euch weiterzugeben.
Also, HouseTür auf für den Messerdealer, aber Achtung ES WIRD SCHARF:
„Hi, ich bin Der MesserDealer und als gelernter Fleischermeister fiel die Wahl meines Messers eigentlich nie schwer! Das ausgediente Ausbeinmesser reichte zum Zwiebelschälen und Ananas zuschneiden genauso wie das heruntergeschliffene große Blockmesser für alle Schneidarbeiten, sprich: Messer für die Küche kaufen….??? Völlig überbewertet!
Jetzt gehöre ich aber zu jenen meines Berufsstandes, die sich auch mal etwas sagen lassen.
Durch die Nähe zur Profikochbranche, die ich mittlerweile habe, musste ich, bzgl. der scharfen Küchenhelfer, viel lernen.
Von der Notwendigkeit verschiedener Messer-Typen
Der Blick in deutsche Privathaushalte – ob ambitionierter Hobbykoch oder das reine Kochen um zu überleben – eröffnet uns die unterschiedlichsten Verhaltensmuster in Punkto Messer. Da gibt es die Oma, die ihre Schnitzel nach wie vor mit einem 9 cm langen, nennen wir es „Metallstreifen“, vom ganzen Stück heruntermurkst, um danach mit demselben „Metallstreifen“ die Kartoffeln für den Salat klein zu schneiden. Der Erfolg gibt ihr Recht, bei Oma schmeckt´s am besten!
Da stehen plötzlich ganze Männerhorden um riesige Gasgrills, keramische Grills und Feuerplatten, die tausende von Euro´s verschlungen haben herum. Entweder mit einem Messer, das den letzten Sommerurlaub aus Kostengründen um 500km verkürzt hat oder mit dem 5-Euro-Blümchen-auf-der-Klinge-Messer vom Discounter. Oder die normalsterbliche Hausfrau, die bei Oma küchentechnisch in die Lehre ging und denselben „Metallstreifen“ als Messer bezeichnet.
Fast alle der vorgenannten Beispiele haben eines gemeinsam: eine Arbeitserleichterung durch die Wahl der richtigen Messertypen für die verschiedenen Anwendungsbereiche in der Küche und natürlich die Wahl der richtigen Qualität würde ihnen gut tun! Übrigens: Der Typus Mann am Grill, mit dem Tausend-Euro-Messer, wird auch nicht glücklich werden – versprochen! (das ist aber ein anderes Thema!)
Welche Messertypen brauche ich denn nun in einem normalen Privathaushalt?
Die Messerhersteller halten Messertypen bereit, die sich der Privatanwender in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kann. Geschuldet ist dieser Umstand natürlich den Profiköchen. Der Profi, der seine Messer übrigens extrem selten bei Aldi & Co. kauft, hat für jeden Anwendungsbereich in der Küche ein anderes Messer. Das lernt der Kochazubi schon im ersten Lehrjahr. Dazu gehört ein Buntschneidemesser, genauso wie das Ausbeinmesser oder das Lachsmesser. Allerdings wäre das für den Privathaushalt ( auch die mit Outdoorküche) völlig übertrieben.
Bei den Normalos reichen eigentlich 3 Messer. Ein Officemesser mit einer maximalen Klingenlänge von 9 cm zum schälen von Zwiebeln und Kartoffeln und für die Putzarbeiten beim Gemüse. Im hessischen Sprachgebrauch übrigens als „Kneipsche“ und im fränkischen als „Scheiddeiferla“ bekannt.
An dieser Stelle sei mir ein aufschreiartiger Appell an all diejenigen Hausfrauen gerichtet, von denen jedes Messer das länger als 10 cm ist als zu groß bezeichnet wird. Nein, wir schneiden mit dem Officemesser keine Zwiebeln klein!!!
Des Weiteren wird ein Messer für alle Schneidarbeiten benötigt, wie z. B. Gemüse, Obst und Fleisch klein schneiden usw. Hierfür eignet sich entweder eine normale Kochmesserklinge die zwischen 15 und 21 cm liegt oder ein Santoku mit etwa 18 cm. Das Santoku ist übrigens eine Klingenform die aus dem asiatischen Raum kommt und dort vorrangig zum Schneiden von Gemüse verwendet wird. Natürlich explodiert die Klinge nicht, wenn damit auch Fleisch und Fisch geschnitten wird.
Und natürlich darf ein Brotmesser nicht fehlen- mit einem guten Wellenschliff. Der Name Brotmesser ist Programm, aber nur zur Hälfte! Mit einem Universalmesser mit Wellenschliff (so heißt das Ding in der Fachsprache) lässt sich auch der Kürbis oder die atombombenförmige Wassermelone vom türkischen Gemüsehändler spielend leicht in kleine Stücke zerteilen.
Den ambitionierten Hobbyköchen unter euch würde ich noch ein Tourniermesser empfehlen. Das sind kurze, ca. 7cm lange gebogene Helfer, die es ermöglichen Gemüse wie Kartoffeln in Windeseile zu schälen. Und ein Filetiermesser darf nicht fehlen. Kann ich doch mit diesem ca. 18cm langen, hochflexiblen Messer nicht nur Fische filetieren, auch große Bratenstücke für Backofen oder Smoker lassen sich damit perfekt parieren, sprich: zuschneiden.
Beim Thema „Beefcuts“ erschließt sich die nächste Kategorie von Messerusern: Die BBQ- und Grillszene, die in Deutschland in den letzten Jahren regelrecht explodiert ist.
Vorrangig in Männerhänden, die bekannter Weise in den meisten Fällen größer sind als Frauenhände, legt die Szene Wert auf Größe. Für all die großen Männerhände an den heißen Gartengeräten würde ich zusätzlich zu den vorgenannten Typen in der Vorbereitung und letztendlich zum Tranchieren (in Scheiben schneiden) noch ein großes Fleischmesser empfehlen. Eine Kochmesserklinge zwischen 20 und 30 cm ist hierfür genau das richtige.
Hat sich Mann dazu entschlossen, einen Fleischreifeschrank zu aktivieren, in dem herrlich große Rinderrücken alle seine Kumpels vor Neid erblassen lassen, fallen die Knochen dort nicht von selbst aus dem Fleisch. Für diesen Anwendungsbereich – und hier sind wir schon sehr in die Tiefe gegangen – empfehle ich ein Ausbeinmesser mit einer maximalen Länge von 15 cm.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel eurer Messerschubladen bringen!
Wie ihr eure scharfen Teile pflegt und richtig aufbewahrt, dazu mehr beim nächsten Mal.
Immer schön scharf bleiben!“
Euer