{„Is mir Wurscht, Du Leberknödelsuppe!“}
Das ist durchaus nicht immer ein abwertender, gleichgültiger oder negativ behafteter Satz.
„Is mir Wurscht!“ bedeutet nämlich hier im House: Das ist MEINE Wurst. Und wenn ich sage MEINE, dann meine ich auch MEINE.
Hier wurde nämlich mal wieder fleißig gewurstet und meine Waschküche mutierte mal wieder zur Wurstküche. Dem praktischen Bodenablauf sei Dank, fällt das Reinigen dieses Raumes mit Schlauch dann auch wirklich leicht. Sollten wir darüber nachdenken in der Waschküche zu schlachten, müssten allerdings vielleicht doch die ein oder andere Veränderung vollzogen werden. Vor allem muss ich dann immer vorher die Wäsche abnehmen… Ich glaube Wurst in der Waschküche selbstmachen, ist dann doch ausreichend…
Diesmal war der Plan Leberwurst herzustellen. Hierzu müsst Ihr wissen, dass es hier im House einen Menschen gibt, der keine Butter auf dem Brot isst, aber dennoch einen streichfähigen Unterbau für Schinken, Aufschnitt und Käse benötigt. Kleiner Tipp: Nein, es ist keine Margarine und auch kein Frischkäse…. es ist LEBERWURST!
Und genau um die Hauptzutat in dieser Wurst geht es heute. LEBER…Nachdem nämlich im Keller die Wurst hergestellt wurde, hatten der Messerdealer und ich natürlich Hunger. Und da noch etwas Leber übrig war, lag nichts näher, als sich noch eine schöne Leberknödelsuppe zum Abschluss eines produktiven Tages zu gönnen.
(Das Rezept zur Leberwurst bekommt Ihr demnächst auch noch.)
Ich weiß, dass viele dem Thema Leber skeptisch gegenüberstehen. Auch ich war lange Jahre kein Freund von Innereien und Co. Bis ich das erste Mal geschlachtet und den gesamten Prozess hautnah mitgemacht habe. Das heißt: wir haben das Tier direkt vom Bauern geholt und zu einem befreundeten Metzger mit Schlachtlizenz gefahren und das Tier dort fachgerecht geschlachtet und im Anschluss zerlegt. Für mich gab es an diesem Tag zwei Optionen: 1. Ich bin danach Vegetarierin oder 2. Ich habe die Lizenz weiterhin Fleisch zu essen. Nach solch einem Erlebnis ist man nämlich sehr demütig dem Leben gegenüber.
Seit dem Tag esse ich auch Innereien, denn auch das ist für mich respektvoller Umgang mit dem Tier. Die gesamte Verwertung!
Wenn Ihr möchtet erzähle ich Euch in einem anderen Beitrag mal ganz ausführlich von diesem Tag. Allerdings wird es dann wohl auch Bilder zu sehen geben, die nicht jeder anschauen kann/mag.
Schreibt mir doch mal, ob Euch das interessiert.
Zurück zu den Leberknödeln, bzw. zur Leberknödelsuppe:
Schon in der Kinderheit des Messerdealers kam Leberknödelsuppe auf den Tisch. Wenn man in einer Metzgersfamilie groß wird, sind solche kräftigen Suppen häufig nach dem Schlachten auf dem Mittagstisch gelandet. Oma Elise machte die besten Leberknödel der Welt.
Und auch wenn wir uns an das Rezept von Oma Elise gehalten haben, werden Oma Elises Leberknödel immer die besten auf der Welt bleiben! Omas können es eben einfach am Besten und bleiben durch solche Erinnerungen einfach unvergessen.
Aber auch unsere Leberknödel haben wirklich das Potenzial ganz groß rauszukommen und ganz oben mit zu schwimmen. Wie gut dass sie sowieso nach oben schwimmen, wenn sie gekocht werden.. .;)
Dazu baden sie in einer himmlischen aromatischen Brühe, die durch kleine Gemüsebrunoise noch ergänzt wird.
Das ist für mich Seelenfutter! Und wenn dann noch ein erwachsener Mann mir gegenüber am Tisch sitzt und mit leuchtenden Augen von seiner Oma Elise und von früher erzählt (nein, er ist noch gar nicht soooo alt!), dann wärmt die Suppe nicht nur den Magen, sondern auch das Herz.
Ich glaube das ist eine gute Vorspeise für Weihnachten und Oma Elise bekommt einen Platz am Tisch…
Habt eine schöne Vorweihnachtswoche!
Nostalgische Grüße
Eure
- ½ Zwiebel
- 1 EL Öl
- 250 g Toastbrot (entrindet)
- 1 Ei
- 1 Eigelb
- 1 TL scharfer Senf
- 300 g Kalbsleber (geputzt und durch den Fleischwolf gelassen)
- Majoran
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- frisch geriebene Muskatnuss
- 1 Msp. abgeriebene unbehandelte Zitronenschale
- 1 EL Petersilienblätter (frisch geschnitten)
- 1 Lorbeerblatt
- 1 Streifen unbehandelte Zitronenschale
- Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin bei milder Hitze glasig dünsten. Das Toastbrot in ½ bis 1 cm große Würfel schneiden.
- Das Ei mit dem Eigelb, dem Senf und der Leber verrühren. Toastbrotwürfel, Zwiebelwürfel, 1 Prise Majoran, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Zitronenschale und Petersilie dazugeben und untermengen. Mit nassen Händen 8 Knödel aus der Masse formen.
- In einem Topf Salzwasser zum Sieden bringen, Lorbeerblatt und Zitronenschale dazugeben. Die Knödel im Salzwasser knapp unter dem Siedepunkt 8 Minuten gar ziehen lassen. Mit dem Schaumlöffel herausheben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Leberknödel in klarer Brühe mit Gemüsebrunoise nach Geschmack servieren.