Italienische Pizza, türkische Köfte, griechische Moussaka, holländische Fritten, schweizer Raclette, spanische Paella… Alles Gerichte die ich liebe, alles Länder die ich toll finde. Aber warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Kebo von Kebo homing hat dazu aufgerufen etwas typisches aus der Region zu machen, in der man lebt. Tolle Idee! Da bin ich doch direkt dabei.
Ich bin ein echtes hessisches Mädsche aus dem Frankfurter Raum, bzw. aus dem Taunus. Allerdings akzent-und dialektfrei (zumindest so lange man mich nicht darum bittet Dialekt zu sprechen!) Das bekannteste und typischste aller Gerichte hier in Frankfurt und im Taunus ist wohl die Frankfuter „Grie Soss“ (grüne Sauce). Aber die kennt ja schon jeder- wie langweilig (obwohl ich diese kalte Kräutersauce absolut vergöttere). Das Nationalgetränk der Hessen ist der Apfelwein und mit dem lässt sich wirklich viel anstellen. Zum einen natürlich trinken. Am besten pur oder für die Äppelwoi-Neueinsteiger erstmal mit Wasser gemischt. Aber niemals mit Limonade! Das kann in einschlägigen Apfelwein-Lokalen fast zur Enthauptung führen. Doch nicht nur zum Trinken eignet sich das Frankfurter Stöffsche (so nennt man den Apfelwein hier). Man kann es wunderbar in die verschiedensten Gerichte integrieren. In Suppen und Saucen, in Cremes und Desserts. Man kann Fleisch darin kochen und schmoren und und und…
Sogar Brot kann man damit backen. Und genau das habe ich heute gemacht. Frankfurter Äppelwoi-Brot. Das passt natürlich hervorragend zu typischem Frankfurter Handkäs mit Musik, schmeckt aber auch toll einfach nur mit Butter und Schnittlauch.
Allein wegen des Duftes, der durch die Küche weht, wenn das Brot so langsam backt, lohnt sich die Arbeit mit dem Sauerteigbrot. Und wenn es dann warm aus dem Ofen kommt, kann ich mich immer kaum zurück halten es nicht sofort anzuschneiden und mir in den Mund zu schieben. Probiert es doch einfach mal aus! Wer keinen Apfelwein bekommt, kann natürlich auch Cidre nehmen. Und wer sich am Alkohol im Brot stört nimmt Apfelsaft. Den Zusatz hessisch oder frankfodder müsst Ihr dann natürlich streichen. Denn nur mit Äppelwoi ises en eschter Froangforter Genuss!
So, und jetzt seid Ihr dran. Traut Ihr Euch an hessische Kost heran?
Ich halte es damit getreu dem Motto: Haubdsach es bassd dorsch de Halls unn machd schwinnelisch. (Hauptsache es passt durch den Hals und macht schwindelig) Aber keine Angst, schwinnelisch wird Euch von dem Brot nicht (höchstens weil’s so lecker ist), aber dorsch de Halls bassds immä.
Hier ist noch das Rezept für das Hessische Brot, dass Dir vor Genuss die Röte auf die Wangen zaubern wird:
- 500 g Roggenmehl
- 200 g Weizenmehl, Typ 1050
- 1 Pck. Trockenhefe
- 1 Beutel Sauerteig, flüssiger
- 1 EL Salz
- 2 EL Sirup, dunkler
- 340 ml Apfelwein, lauwarm
- Anis, Kreuzkümmel nach Belieben
- Kardamom, Koriander nach Belieben
- Den Sauerteig-Beutel in eine Schale mit lauwarmem Wasser legen.
- Die Mehle mit Salz und Trockenhefe mischen.
- Die Gewürze nach Geschmack dazugeben, ich nehme immer jeweils etwa ¼ TL, vom Anis etwas weniger. Das kann jeder selber ausprobieren. Man kann natürlich auch fertiges Brotgewürz nehmen. Auch da bleibt einem die Menge selber überlassen.
- Dann Sauerteig, Sirup, Apfelwein zum Mehl geben, alles gut mischen und gut verkneten.
- Weitere Flüssigkeits- oder Mehlzugabe nach Konsistenz des Teiges. Er sollte so lang geknetet werden, bis er nicht mehr an den Händen klebt.
- Den Teig zu einer Kugel formen und mit Mehl bestäuben.
- Dann zugedeckt an einem warmen Ort 1,5 Stunden gehen lassen.
- Danach den Teig erneut verkneten, und in eine Brotbackform, oder Kastenform geben. Ich nehme immer eine große Kastenform. Die Teigoberfläche mehrmals leicht einschneiden und das Brot weitere 45 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 230°C vorheizen. Eine feuerfeste Schale mit heißem Wasser mit in den Ofen stellen, und erst unmittelbar vor dem Backen heraus nehmen.
- Das Brot einschieben, den Backofen auf 200°C herunter drehen und das Brot 70 bis 80 Minuten backen.
Mer säje uns hier im House No.15!
Eure
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