{…oder wenn FKK-Urlaub zur Adventure-Reise wird…}
Ja, ich weiß…eigentlich ist ja schon Herbst. Aber wenn Mitte September immer noch 32 Grad da draußen herrschen, darf man den Sommer durchaus nochmal Revue passieren lassen…. Also alles nochmal auf SOMMER!
Sommer ist Urlaubszeit
Die meisten fliegen in den Süden oder stehen stundenlang in Autokolonnen vorm Brenner oder Gotthard. Andere entspannen mit ihren Kindern auf Bauernhöfen, misten zur Erholung Kuhställe aus, lernen wie Heu eingeholt wird, melken Ziegen. Wieder andere haben zwei Wochen lang einen Eimer mit langen Strohhalmen vor sich auf den Knien und sind täglich einer Alkoholvergiftung nah.
Nachdem Hannes die Sommerurlaube in den letzten Jahren in der Türkei, in Griechenland und Italien verbracht hat, hat er sich dieses Jahr entschieden mal etwas ganz Anderes auszuprobieren. Naja eigentlich hat es seine neue Freundin Romy für sie beide entschieden. Da Romy im Osten von Berlin aufgewachsen ist und ihre Eltern schon seit vielen Jahren ein Ferienhaus außerhalb von Berlin an einem See besitzen, wurde beschlossen dieses Jahr den Sommerurlaub in Deutschland in eben diesem Ferienhaus zu verbringen.
Als es dann ans Kofferpacken ging und Hannes seine neue Badehose mit Flamingoprint in den Koffer legen wollte, kam Romy ins Zimmer und sagte: „Schatz… wofür packst Du eine Badehose ein?“ „Na, ich dachte wir fahren in ein Haus am See…?“ „Ja, aber das Haus liegt direkt an einem FKK-Badesee..! Ich glaube du kannst Dein textiles Gepäck ziemlich stark reduzieren…“ „Das sagst Du mir erst jetzt???“ Hannes war schockiert. „Jetzt sei nicht so spießig! Ich habe früher jeden Urlaub nackt verbracht!“
Und so fuhr er mit extrem wenig Gepäck und einem mulmigen Gefühl im Bauch 6 Stunden in Richtung Osten. Was so drei Buchstaben alles verändern können. F K K.
„Ach, da sind se ja endlich!“ empfängt Herr Kaschunke das Paar. Herr Kaschunke ist der Ferienhaus-Nachbar von Romys Eltern und seit 10 Jahren in Rente. „Ick sach ma, die Saison is eröffnet, wa?“ Herr Kaschunke ist so etwas wie der Platzwart und Bademeister der kleinen Ferienhaus-Kolonie am See. Und er mag seine Rolle.
Draufgängerisch schiebt er seine rosa nackten Hüften gerne über die Liegewiese am See und schaut ob alles „jut is“. Bei den Damen schaut er immer ziemlich genau, ob wirklich „alles jut“ ist und ob nicht die ein oder andere vielleicht auch den Rücken eingecremt bekommen muss. Längere Strecken unternimmt er „uffem Drahtesel“ und juckelt damit am Wasser entlang. Man stelle sich Harry Wineford mit kleinem Transistorradio am Lenker seines betagten Herrenrades vor…natürlich in nackt!
Hannes muss sich an die textilfreien Gegebenheiten erst gewöhnen. Da er aber vor den anderen Urlaubern und vor allem nicht vor Romy als verklemmter Spießer-Wessi alleinig in Badeshorts am See sitzen wollte, macht auch er jetzt FKK. Zwei Wochen…und einige Erkenntnisse diesbezüglich gibt es kostenfrei dazu.
Erkenntnis #1: Nur nackt sein reicht einfach nicht in einem FKK-Urlaub. Man muss sich schon auch nackt betätigen.
Eine der liebsten Beschäftigungen der Freikörperkultur-Anhänger ist Ballsport zu betreiben. Mit ungebremster Energie, die man sonst nur aus einschlägiger Hundefutterwerbung kennt, rennt der Urlauber Bällen hinterher. Also spielt auch Hannes Volleyball mit Herr und Frau Kaschunke. Sogar zu Boccia lässt er sich hinreißen, wobei er sich sehr ungern nach Bällen bückt. Ja er joggt sogar an der Seepromenade entlang. Beim Fahrradfahren streikt er allerdings.
Erkenntnis #2: Ein bisschen Textil ist durchaus auch bei FKK erlaubt.
Das liebste Kleidungsstück des gemeinen FKKlers an diesem See sind seine Socken und Turnschuhe. Und auch gerne mal eine Schwimmweste. Eigentlich ist alles erlaubt, solange die Geschlechtsteile frei liegen und nicht durch eine Hose verdeckt werden.
Erkenntnis #3: FKK hat leicht etwas mit Swinger-Club-Erotik zu tun!
Man sieht Dinge die man dann doch nicht sehen möchte und denen man auf einmal nicht mehr so schnell entrinnen kann.
Erkenntnis #4: FKK Urlaub und Sauna haben nichts gemeinsam.
Während man in der Saune nicht unbedingt bestrebt ist den Kontakt mit dem Saunabank-Nachbarn zu machen, sucht der erfahrene FKK Urlauber ganz bewusst das Gespräch mit anderen Feriengästen. Hannes stand also am Gartenzaun der Nachbarn und plauderte über Fußball und Politik, lieh sich Grillkohle und lief morgens zum nahegelegenen Zeitungskiosk um Brötchen zu holen. Natürlich alles nackt! Am Zeitungskiosk kam er dann unweigerlich auch in Kontakt mit komplett angezogenen Menschen, die dort ebenfalls ihre Einkäufe tätigten.
Als Hannes eines morgens einen vorwurfsvollen Blick eines Vaters mit seinem Sohn erntete, kommentiert er diesen Blick ganz selbstbewusst und lautstark mit seinem neuen Spruch:„Seien Sie doch nicht so ein Spießer!“ Er grinste den Vater herausfordernd an und schob seine Hüfte vor. Vater und Sohn flüchteten schnell mit ihrer Brötchentüte. Hannes fühlte sich danach super.
Seit diesem Tag war Hannes im FKK-Urlaub angekommen und als einen Tag später Herr Kaschunke ihn zu einer Rundfahrt um den See einlud, sagte er beherzt: „Ja aber gerne!“
Die Rundfahrt um den See fand auf einem alten Klapprad statt, das bei den Kaschunkes noch im Schuppen stand. Niemals hätte Hannes es für möglich gehalten, dass er mal auf einem alten Drahtesel mit blankem Hintern, auf einem klebrigen Ledersattel sitzend durch die Lande radelte. Er fühlte sich wunderbar.
Am nächsten Tag sah das ganze allerdings ganz anders aus. Statt des erwarteten Muskelkaters hatte er eine wunde Stelle zwischen den Beinen. „Da hilft nur Eis!“ riet Frau Kaschunke mütterlich. „Ich mag nur Vanille mit Frucht!“ gab Hannes patzig zurück. „Det is egal…Hauptsache kalt! Ick hab da noch welches im Eisfach“, und schon war Frau Kaschunke verschwunden und kam kurze Zeit später mit einer Plastikdose zurück und drückte diese Hannes beherzt an seine Männlichkeit. „Det hat meinem Mann och immer jeholfen…Schmeckt übrigens jut. Is Vanille mit Passionsfrucht…selbstgemacht!“
5 Tage später saß Hannes wieder auf seiner eigenen Couch zu Hause, komplett angezogen und ließ im Kopf den Urlaub Revue passieren. Sein Fazit: FKK kann man machen, kann man aber auch lassen. Nächstes Jahr gehts nach Kroatien. Mit Badehose! Aber das Eis von Frau Kaschunke war die Wucht! Zwar nicht an der Stelle an der es zuerst landete, aber danach aus dem Plastikbehälter gelöffelt unbedingt. Cremig, fruchtig, einfach wunderbar.
Das Rezept dazu gibt es hier:
- ½ Vanilleschote
- 200 ml Milch
- 80 g Zucker
- 1 Prise saz
- 3 Eigelb (L)
- 300 ml Schlagsahne
- 1 TL Vanilleextrakt
- 3 Passionsfrüchte
- Die Vanillestange längs halbieren und das Mark aus der einen Hälfte herauskratzen.
- Milch, Zucker, Salz, Vanilleschote und Vanillemark in einem Topf bis zum Siedepunkt erhitzen.
- Den Topf vom Herd nehmen und zugedeckt 30 Minuten ziehen lasen.
- Die Eigelbe in einer Schüssel leicht verquirlen.
- Die Milchmischung erneut erhitzen und unter Rühren langsam unter die Eigelbe gießen.
- Zurück in den Topf geben und unter ständigem Rühren erhitzen bis die Masse andickt.
- Die Sahne in eine Schüssel gießen und die Milch-Eimasse durch ein Sieb dazu seihen.
- Das Fruchtfleisch der Passionsfrucht auskratzen und darunter rühren (falls gewünscht durch ein Sieb streichen und kerne entfernen)
- Alles im Kühlschrank kalt stellen und danach die Masse in einer Eismaschine gefrieren lassen.
- Nach Wunsch mit Passonsfrucht und zerbröselten Keksen servieren.
Und wie siehts mit Euch aus? Habt Ihr schon mal FKK Urlaub gemacht? Los, nackte Wahrheiten auf den Tisch….
Ich wünsche Euch eine Zeit, in der Ihr Euch rundum in Eurer Haut wohlfühlt, ob mit oder ohne Klamotten.
Eure
aus dem House No.15