Was ist des Deutschen liebste Beschäftigung im Sommer? Grillen! Genau.
Hier oben in meinem beschaulichen Taunusörtchen, sieht man bei gutem Wetter, hinter den akkurat gestutzten Hecken oder den perfekt gestrichenen Gartenhäuschen, ständig weiße Rauchwolken aufsteigen. Man könnte glatt meinen, dass auf jedem der Grundstücke heimlich der persönliche Papst gewählt wird. Der ein oder andere Ortsansässige schwebt allerdings auch oft mit eben dieser gleichen Anmut durch die Gemeinde oder schiebt das eigene Papamobil in Form eines Rollators vor sich her. Ups, jetzt werde ich gemein. Vergesst das mit dem Rollator!
Natürlich wählen die Menschen hier nicht alle den eigenen Haus-Papst, eher wird das Grillgut mit Hingabe auf den polierten Markengrills hin und her gewendet und die köstlichsten Düften wehen durch die Straßen.
Gerade am letzten Wochenende, an dem hier oben auch, wie in ganz vielen Teilen Deutschlands, Rekordtemperaturen gemessen wurden, lag ein dichter Würstchen-Grill-Smog über dem Ort . Grillen ist ja bewiesener Maßen so ein Männerding. Der Chef grillt und das Frauchen bereitet Soßen und Salate zu. Und während der Grillmeister stolz in der eigenen Designer-Schürze mit der einen Hand locker die Grillzange schwingt, wird mit der anderen Hand der Bizeps trainiert. Schließlich erfordert es ja eine gehörige Portion Kraft, die Bierflasche immer zum Mund zu führen. Und was soll ich sagen? Der Herr am Grill macht es richtig, denn in allen Medien wurde geraten, daran zu denken, bei diesen Temperaturen viel zu trinken und sich nicht in der direkten Sonne aufzuhalten. Grillflammen sind ja keine direkte Sonne…
Bei den dazugehörigen Damen, die für die Organisation oder Herstellung der Beilagen verantwortlich sind, steht Bier nicht unbedingt auf dem 1. Platz der Getränkeliste. Zumindest nicht in dem Kreis meiner „Salat- und Soßen-Anricht-und-Deko-Feen“. Hier herrscht der Wunsch nach sommerlichen Schirmchengetränken vor. Sprich Cocktails oder auch alkoholische Mischgetränke genannt, die dann vielleicht noch ganz mädchen-like dekoriert oder in schönen Gläsern kredenzt werden.
So, und jetzt kommt die Herausforderung. Wie kombiniert man die pure Männlichkeit am Grill mit dem Schönsinn und der Weiblichkeit? Ganz klar: man beauftragt die Herren damit, sich sich an der Zubereitung des Schirmchengetränks zu beteiligen. Das „Stolze-Brust-schwill-an-Barometer“ schießt dadurch in ungeahnte Höhen und die verächtlichen Blicke auf das Getränk der Damen bleibt damit auch noch aus. Was will man mehr?
Deshalb gab es am Wochenende bei mir gegrillte Caipirinha.
Männer grillen die Limetten, Frauen mixen den Cocktail und schlürfen mit anerkennenden Blicken zu den Grillmeistern ihr 1A-Sommergetränk. Und da ja die Auflage war bei diesen Temperaturen gaaaaanz viel zu trinken, haben wir uns natürlich ganz brav, (wie Mädchen nun mal sind) daran gehalten. *hicks* (das Kleingedruckte, dass man hauptsächlich Wasser zu sich nehmen sollte, haben wir irgendwie überlesen. Aber schließlich waren die Eiswürfel ja aus Wasser…..) Das Potenzgehabe am Grill ist übrigens nach der zweiten Caipirinha gar nicht mehr nervig, sondern nur noch urkomisch!
Am kommenden Wochenende hat der Wetterdienst schon wieder knackige 30 Grad angekündigt. Und deshalb gibt’s jetzt hier mal eben das Rezept für den Cocktail, damit die Männer am Grill beeindrucken und die Mädels einen wunderbaren Cocktail schlürfen können.
- 4-6 cl Cachaça
- 1 Limette
- etwa 2 gehäufte Teelöffel Rohrzucker
- Crushed Ice
- Die Limette halbieren und mit der Schnittfläche auf den heißen Grillrost legen.
- Ca. 3-4 Minuten rösten, bis die Ränder des Fruchtfleisches dunkel werden.
- Dann die gegrillten Limetten zusammen mit dem Zucker in einem stabilen Glas zerquetschen.
- Anschließend wird das Glas mit Crushed Ice aufgefüllt, der Cachaça hinzugegeben und umgerührt.
- Satt Cachaça kann, als alkoholfreie Variante, auch Ginger Ale verwendet werden (dann funktioniert der Drink auch wunderbar für Kinder oder Schwangere, oder oder oder….)
- Tipp: Durch das Grillen werden die Limetten wunderbar saftig, weshalb auch schon etwas ältere Limetten dazu gut verwendet werden können!
Und für alle die jetzt denken, dass es keinen Unterschied macht, ob man die Limetten vor dem Pressen grillt oder nicht, sollten das unbedingt ausprobieren, denn die Röstaromen (andere nenne es vielleicht Acrylamit) kommen geschmacklich toll hervor.
Cheers alle zusammen! Genießt die Sonne, den Anblick der gestählten, beschürzten Herren am Grill, den der betrunkenen Damen mit alkoholischen Getränken in der Hand und überhaupt die lauen Sommernächte!
Eure
aus dem House No.15
Dieser Drink war übrigens mein Beitrag zu Jasmins Sommerspecial „Sommerliche Getränke“. Besucht sie doch mal hier und schaut Euch die anderen tollen Sommergetränke an!
Renate
Liebe Tanja, lese ich da heute etwas Sarkasmus aus deinem Beitrag? Nein!!!! Beim Lesen eben dachte ich grinsend „so isses“ – im Taunusörtchen, im Odenwaldörtchen und in jedem anderen Örtchen…. Beim Grillen stelle ich mir den textilfreien gebräunten Oberkörper vor, den vermeintlichen Sixpack nur durch die Grillschürze des (Grill-)Master of Desaster verborgen. Dies gelingt mir aber erst nach dem soundsovielten Caipi; aber dann richtig, und dann wirkt so ein „ÖRTCHEN“ gar nicht mehr so beschaulich… Tolles Rezept, tolle Fotos wieder und, hach, überhaupt! CHEERS – mit oder ohne Schirmchen! Renate
Tanja
Liebe Renate,
so beschaulich das Örtchen hier ist, so unbeschaulich sind die textilfreien weißen Körper oftmals unter der Grillschürze…
Man kann eben nicht alles haben, so hinter den Hecken in den Nachbargärten… :-)
Liebe Grüße
Tanja
Katja von stilettosandsprouts
Och Duuu, Tanja, so ein Getränksche mit gegrillten Limetten – ich wäre sofort dabei! Wie weit war es noch mal genau von mir zu Dir? ;-)
Hahaaaa, wunderbar, ich amüsiere mich mal wieder königlich über deinen Beitrag. Ich weiß genau, was du meinst.
Ich war am Wochenende in Kölle in der Heimat, da haben wir im Park gegrillt, so ganz alternative irgendwie auf der Decke, alles in die Mitte gehauen, Bier aus Flaschen, nix hier von wegen Gartenstühle mit fetten Polstern, neee Stöckchenalarm unter der Decke (auuu, auuu au!!). Ich fand es herrlich. Auch wenn ich mich alle 3 bis 4 Minuten anders hinsetzen musste, weil ja alles weh tat! Das Alter!! Und auch dort im Park war es, wie es sich gehört: Die Männer haben gegrillt, die Frauen haben die Beilagen angeschleppt. So funktioniert es halt.
Ich hätte gaaaanz bestimmt nicht nein gesagt zu so einem genialen Caipi vom Grill ;-). Zum Kölsch. Denn, wie du schon sagst: Man soll ja viel trinken bei der Hitze!
Coole Idee, meine Liebe! Das wird auf jeden Fall ausprobiert!
Hab noch einen schönen Abend!! Und bis bald :-)
Liebste Grüße
Katja
Tanja
Hey Katja,
ach so n Grillinger mit Stöckchen unterm Hintern im Park hat aber auch etwas! Aber diese Art des Positionswechsels kenne ich gut. Meine Freundin hat auf Ihrer Terrasse nur Sitzkissen auf dem Boden liegen…Nach einem Abend auf diesen Dingern, fühle ich mich wie 110. Da hilft nur örtliche Betäubung, in Form von Cocktails oder ähnlichem.
Solange der Rollator noch nicht zum Einsatz kommt, ist ja (noch) alles gut ;-)
Liebste Grüße back
Tanja
Clemens
Liebe Tanja,
ich falle gleich mit der Tür ins Haus: DU HATTEST DEINEN 1. BLOGGEBURTSTAG AM 08.07.!!! Happy Birthday und zeig‘ uns weiterhin so amüsante Textbeiträge wie auch heute wieder und so hervorragende Rezepte! Also, wie du so die Beschaulichkeit in deinem Taunusörtchen beschreibst, das ist herrlich und absolut vorstellbar! Was das Grillen anbelangt; wir Männer mussten schon früh unserer wichtigsten Pflicht nachkommen: die Familie zu ernähren. Früh am Morgen in die große, gefährliche Welt, Leben riskieren, Kämpfe mit Mammuts und Säbelzahntigern und die Beute auf den Schultern nach Hause bringen, um sie über die Flammen zu hängen und zu braten. Heute am Grill können wir Feuerwehrmann, Ernährer und Entertainer in einem sein. Außerdem können wir beim Grillen essensmäßig mal so richtig „zuschlagen“, ohne Ana Konda und Marta Pfahl dabei zu haben. *zwinker* Also, ich bin gern Fred Feuerstein. Auf den Grill gehört Fleisch, das Tier zum Bier sozusagen; allerdings mag ich es auch, wenn Fisch und Gemüse auf dem Grill liegen – für die Mädels, passend zum Schirmchendrink. Natürlich gehört auch die Grillzange in die eine Hand und die Bierflasche in die andere; schließlich muss man(n) ja auch das Fleisch beim Braten ein wenig mit Bier marinieren… *grins* Was geht es euch Mädels doch gut, wenn wir Männer grillen! Endlich braucht ihr mal nicht zu kochen und euch nicht um die richtige Gartemperatur beim Fleisch zu kümmern und auch die Auswahl der richtigen Holzkohle nehmen wir euch ab. Dafür freuen wir Männer uns aber ganz besonders, wenn bewundernd lobend unsere verschwitzte, rußverschmierte Schulter von euch Mädels getätschelt wird. Da grillen wir auch gerne die Limetten für euren Drink. Wichtig ist doch immer, dass wir alle gemeinsam Spaß haben. Na ja, und mit deiner ganz besonderen Caipirinha, bin ich davon überzeugt. Ich für meinen Teil würde gerne mal dein „Natural born Griller“ sein! *zwinker* Beeindruckende Fotos!
A ta santé! Herzlichst Clemens
Tanja
Hallo Clemens-Feuerstein,
vielen Dank für Deine Glückwünsche! Das ist ja aufmerksam von Dir.
Dass Du der Fleischgriller bist, habe ich mir irgendwie gedacht. Aber so lange Du Dich doch auch so rührend um die anwesenden Damen kümmerst, ist doch alles super!
Ich wünsche Dir viel Spaß beim männlichen Gehabe und immer ein gekühltes Bier im Kühlschrank ;-)
Liebe Grüße
Tanja
Babette
Liebe Tanja, welch ein präziser Beitrag über „Männer beim Grillen“! Wieder einmal habe ich mich beim Lesen vortrefflich amüsiert. Ihr Rezept klingt äußerst interessant. Limetten auf den Grill zu legen – das habe ich noch nicht gehört. Auch Ihr kleiner Exkurs in die Beschaulichkeit eines Taunusörtchens ließ mich grienen; habe ich doch selbst einige Jahre in einem kleinen Mittelgebirgsörtchen gelebt…. In puncto grillen haben sogar schon Soziologen den Verhaltensrückfall grillender Männer ins Archaische untersucht. Männer tun eher Dinge draußen, die sichtbar sind. Das ist prestigeträchtiger als die Arbeit hinter Fenstern und Türen.“ Was bedeutet: eigentlich geht es gar nicht um Feuer, Fleisch und Sippenversorgung, nein, es geht dem grillenden Mann einfach nur um Lob, wie gut er das kann. Der Mann grillt, und das versetzt ihn einen transzendentalen Zustand, wenn er quasi wieder den Neandertaler in sich entdeckt. Wie Sie richtig erwähnen, ist „Frauchen“ in den Augen des Mannes für die Beilagen zuständig, also dieses “Zeug aus Gemüse“, das geschnippelt und gewaschen werden muss, und das auf dem Fleischteller sowieso nur Platz wegnimmt. Vor noch nicht so langer Zeit war auch ich zu einer Grillparty eingeladen. Bei welcher Gelegenheit vergessen Männer jeden Standes die Kleiderordnung und binden sich freiwillig eine Schürze um? Kein anderes Kleidungsstück als die Grillschürze wiederum beweist durch vielfältige Aufdrucke wie z. B. „Frauen lieben Männer mit Kohle“, wie viel Humor im grillenden Mann eigentlich steckt. Allerdings konnte ICH bei der Grillparty, bei der ich weilte, keinen muskelgestählten Grillmeister finden. Ich vermute das einzige Sixpack, was zu „bestaunen“ gewesen wäre, befand sich in Form von Bier im Kühlschrank. Hihihi! Diese Unsitte, Bier auf das Grillgut zu schütten – scheußlich und grässlich! Ihr heutiger Beitrag, das Rezept, Ihre grandiosen Fotos – einfach wundervoll!
Es zeichnet Sie einmal mehr aus, dass aufgrund Ihrer bescheidenen Art keine Erwähnung eines ganz besonderen Ereignisses stattfand. Mir fiel auf, dass Sie am 08. Juli – wie nennen Sie das unter einander – Bloggeburtstag hatten und zwar den ersten. Das ist ganz famos! Herzlichen Glückwunsch, meine liebe Tanja! Machen Sie so großartig weiter! Darauf eine Caipirinha oder auch zwei, drei…..
Herzlichst Ihre Babette
Tanja
Hallo Babette,
vielen Dank für Ihre Glückwünsche!
Sie haben vollkommen Recht. Ich kenne auch nur einen Mann, der sich außerhalb vom Grillen (also beim normalen Kochen) freiwillig(!) eine Schürze umbindet. Das verhält sich ebenso, wie beim Aufbauen eines Ikea-Möbels, dessen Aufbauanleitung von den meisten Männern nicht gelesen wird (weil zu stolz) und dann am Ende eine Handvoll Schrauben übrig bleiben…
Herzliche Grüße
Tanja
Katharina
Liebe Tanja,da hast du ja wieder etwas Wahres geschrieben! Wir Mädels trinken Cocktails und der BBQ-Meister schüttet das Bier auf den Grill! Herrlich, die Beschreibung deines idyllischen Taunusdörfchens! Der Rollator aufgemotzt als Papamobil! Also, sollte mal ein Rolli zu meinem Besitz gehören – ich will den nur getunt! Aber ich kenne solche Örtchen, in denen Samstagmittag die „Gass“ gekehrt wird und der Abstand zwischen den Blumenbeeten ganz genau eingehalten wird. Männer und Grillen – ein ganz besonderes Thema! Es ist schon sehr erstaunlich, wie agil der Herr der Zange wird, wenn’s ums Grillen geht. Schürze mit Aufdruck („Ich lasse nix anbrennen“ oder „7-Gang-Menü: Steak and Sixpacks“) an und ran an den Grill. Also, ich war noch nie bei einer Grillparty, bei der der Herr des Grills einen gestählten Körper hatte, geschweige denn ein Sixpack. Vielleicht sollte ich mal zu deiner nächsten Grillparty kommen? Ich will auch mal ein Schirmchengetränk und den Sixpack am Grill sehen! Dein Beitrag ist wieder richtig witzig, dein Rezept etwas gewöhnungsbedürftig, ohne es ausprobiert zu haben, aber klingt gut; ja, und deine Fotos sind wieder toll! Cheers und Happy Birthday zu deinem 1. Bloggeburtstag!
Herzlichst – mit einer ganz festen virtuellen Umarmung
Katharina
Tanja
Hallo Katharina,
hier ist auch nix gestählt (außer der Grill selbst). Aber Du kannst gerne mal auf ein biergetränktes Stück Fleisch vorbei kommen ;-). Schirmchengetränk gibt’s dann auf jeden Fall auch! Und versprochen: Du wirst die gegrillte Caiprinha lieben!♥
Und wenn Du Tuningtipps für deinen Rolli (irgendwann) mal brauchst- ich mach mal nen Aushang beim Rewe hier im Ort. Da gibt’s bestimmt einige hier, die Dir gerne weiter helfen ;-)
Viele liebe Grüße
Tanja