(…von Mann und Frau und dem perfekten Samstag)
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Freitagabend kurz vorm Schlafengehen.
Sie steht im Bad und putzt sich die Zähne, während er sich die Fußnägel über der Badewanne knipst.
„Schaaaahaaaatz?“ kommt es zwischen Zahnbürstenbrummen und Zahnpastaschaum hervor.
„Ja?“ Knips… ein Stück Fußnagel hüpft lustig in die Wanne.
„Können wir morgen so nen gaaaanz gaaaanz tollen Samstag haben?“ Lautstark wird Zahnpasta ins Waschbecken gespuckt.
„Wie meinst Du das?“ Er hält kurz mit seiner Pediküre inne und schaut misstrauisch zu ihr herüber.
„Na, mal so einen gaaaaanz gaaanz enstpannten Tag eben. Ohne Pläne. Nur Du und ich.“
„Hm…“
„Och bittttöööööö…“ Sie blinzelt zu ihm herüber und sieht dabei aus, als hätte ein Vogel sein Nest auf Ihrem Kopf errichtet. Ihre Haare sind zu einem Berg mitten auf dem Kopf aufgetürmt und mit einem Haargummi fixiert.
„Wir könnten zum Beispiel im Bett frühstücken.“
„Och nöööö…!“ Er puhlt sich einen Sockenfussel zwischen den Zehen hervor.
„Warum nicht?“ „Ich kann im Bett nicht essen!“ Der Sockenfussel segelt langsam auf den Badvorleger. „Ach aber das ist doch total gemütlich! Wir trinken Kaffee, essen Croissants, kuscheln uns unter die Decke…“ „Croissants im Bett? Geht’s noch?!“ Er blickt kurz von seinen Füßen auf. „Was ist an Croissants bitte falsch?“ Ihre Stimme bekommt einen leicht schrillen Ton. „Hast Du Dich mal gesehen, wenn Du Croissants isst? Und ich spreche davon, wenn Du sie am Tisch isst…!“ „Also entschuldige mal bitte…! Was willst Du mir denn damit sagen?“ „Damit möchte ich Dir sagen, dass danach nahezu die Hälfte des Croissants überall in der Küche rumfliegt.“ „Croissanst krümeln nun mal, wenn man hineinbeißt.!“ „Aha!“ Knips. Energisch wird ein weiteres Stück Nagel vom Fußzeh getrennt. „Siehst Du, genau das meine ich… Ich hasse Krümel im Bett!“ „Och Schaaaaaaatz…!“ Sie küsst ihn mit Zahnpasta verschmierten Mund in den Nacken.
„Oder wir fahren zum Möbel-Schweden. Ich finde nämlich, dass wir unser Schlafzimmer mal ein wenig optimieren könnten.“ Dabei wischt sie mit einem Wattebausch über Ihre Augen und verteilt einen schwarzen Schatten Wimperntusche um Ihre Lieder. „Wolltest Du nicht einen gaaaaaanz gaaaaaanz tollen Tag ohne Pläne machen?“ äfft er sie nach. „Das IST doch toll!“ Sie blickt ihn verständnislos aus Marylin Manson ähnlichen Augen an. „Du findest es toll mit hunderten von Menschen, inklusive Kinderwagen mit schreienden Babys und zeternden Kleinkindern, die alle keine Idee haben wie sie ihren Samstagvormittag verbringen sollen durch den Möbel-Schweden zu rennen? Das nennst Du einen gaaaaanz gaaaaanz tollen Samstag?“ Er schnauft und knipst sich dabei unachtsam ein Stück Haut vom kleinen Fußzeh, was einen Schwall unschöner Flüche und einbeiniges hüpfen durchs Bad mit sich bringt.
„Schatz, aber da gibt es doch auch immer diese leckeren Hotdogs. Die magst Du doch so gerne…“ „Ich habe mir gerade fast den kleinen Zeh amputiert und Du sprichst von Hotdogs. Du hast heute wieder ein Mitgefühl wie ein alter Käse!“ Konstantes Wimmer schallt durch das Badezimmer. Sie rennt zum Verbandskasten und klebt liebevoll ein Pflaster auf die Stelle, auf der sich ein winzig kleiner roter Blutstropfen zeigt. Leicht besänftigt lenkt er ein: „Ok. Wir machen morgen etwas gaaaaanz gaaaaanz Schönes. Aber die Nummer mit dem Möbelhaus kannst Du vergessen!“
Sie schaut ihn schmollend an. „Findest Du nicht, dass unser Schlafzimmer eine Schönheitskur benötigt?“ Sie zwirbelt eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger und schaut Ihn mit großen Kulleraugen an. „Wieso? Wir haben ein Bett, jeder ein Kissen, eine Bettdecke. Der Fernseher funktioniert, so dass wir sogar Bundesligaspiele vom Bett aus sehen können… was fehlt denn?“ „Schaaaaaaaaatz!!! Atmospäre! Ich möchte mehr Atmosphäre im Schlafzimmer! „Keine Räucherstäbchen oder so einen Scheiß!!! Davon wird mir schlecht!“ „Nein, aber vielleicht ein paar neue Kissen, eine neue Farbe an der Wand. Und sich einfach ein paar Inspirationen holen…“ „Samstags, beim Schweden?“ „Ja, und im Anschluss ein Hotdog….und danach hübschen wir das Schlafzimmer auf… und danach…“ Er fällt ihr ins Wort: „Und danach gibt’s Fußball! Das ist ein ganz entscheidendes Spiel!! Es geht um den Abstieg …!“ Er schaut sie ernst an und hat beim Wort „Abstieg“ den Zeigefinger drohend erhoben. „Ein bisschen mehr Romantik fände ich schon toll!“ antwortet sie leicht pikiert. „Wenn meine Lieblingsmannschaft kurz vorm Abstieg ist, hört es leider mit Romantik auf!“ Sie schmollt und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust. Schweigen. Er befreit mittlerweile seine Fußsohlen von Hornhaut und ein schabendes Geräusch klingt durch das Badezimmer.
„Ok, Liebling. Wir machen einen Kompromiss… Wir bleiben morgen fast den ganzen Tag im Bett. Wir schauen Fußball, in der Halbzeit recherchieren wir im Internet nach tollen Schlafzimmer-Ideen und vorher machst Du uns Deine weltberühmten Hotdogs und die essen wir wegen mir auch im Bett- die krümeln zumindest nicht! Kein Mensch muss samstags zum Möbel-Schweden!“ Erwartungsvoll schaut er von seinen Fußsohlen zu ihr auf. „Hm…“, brummt sie „Okeeeee…. aber ich trinke morgen meinen Kaffee im Bett, Du gehst in der Zwischenzeit alles für die Hotdogs einkaufen und ich schaue schon mal auf auf homify was es da für Ideen zum Thema Schlafzimmer gibt!“ „Aber, wenn Du Kaffee im Bett verschüttest, dann bitte ausschließlich auf Deiner Seite!!!“ Sie rollt die Augen. „Kaffee verschütte ich auf meiner Seite, die Krümel verteile ich auf Deiner Seite. Kompromiss?“ (…)
Hier ist das Rezept vom krümelfreien Hotdog:
- Hotdog-Brötchen:
- 500 g Mehl
- 240 ml lauwarme Milch
- 60 ml Öl
- 1 Ei
- 1 Eck Trockenhefe
- 1 TL Salz
- 1 TL Zucker
- Milch zum Bestreichen
- Hotdog-Sauce:
- 125 g Mayonnaise (gerne selbstgemacht)
- 2 EL gehackte Kapern
- 1 gehackte Zwiebel
- 1 EL Zitronensaft
- Curry
- Kräutersenf
- 1 Glas gehackte Mixed Pickles
- Salz, Zucker, Pfeffer
- Zum Belegen:
- Warmes Sauerkraut
- Salat
- Warme Wurst nach Gusto (ich hatte Geflügel-Wiener)
- Hotdog-Brötchen:
- Mehl in eine Schüssel geben und mit der Trockenhefe, dem Salz und dem Zucker mischen.
- Das Ei, Öl und die lauwarme Milch hinzufügen und zu einem glatten Teig (bis er glänzt) verarbeiten.
- Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich vergrößert hat.
- Danach den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche kräftig durchkneten und in 9 gleich große Stücke teilen. Aus diesen Stücken jeweils eine 15 cm lange Rolle formen und auf einem mit Backpapier belegten Backblech 1 cm flachdrücken.
- Noch mal ca. 20-30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Dünn mit Milch bestreichen und im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft ca. 15 Minuten auf mittlerer Schiene backen.
- Hotdog-Sauce:
- Alle Zutaten mischen und kräftig abschmecken. Evtl. mit Sahne verfeinern.
- Alle Zutaten zum Belegen im Brötchen schichten und herzhaft hineinbeissen. :)
(das Sauerkraut wurde übrigens von einem tollen Menschen selbstgemacht, wenn jemand wissen möchte wie das geht, leite ich gerne die Anfrage weiter)
Ich wünsche Euch allen ein entspanntes und kuscheliges Wochenende. Ich stöbere noch ein bisschen bei Homify, auch wenn ich mein Schlafzimmer sehr gemütlich finde. Inspirationen kann man sich aber dennoch holen!
Macht es Euch gemütlich!
Eure
aus dem House No.15
Dieser Post entstand mit freundlicher Unterstützung von Homify.
Clemens
Liebe Tanja, hab‘ ich dir schon mal gesagt, dass mich deine Geschichten rund um deine Rezepte immer an Wimmelbilder erinnern? Also, als Kind liebte ich diese, und auch heute noch blättere ich gerne im Wimmelbildbuch der kleinen Nachbarstochter… Schon beim Lesen entdeckt man immer wieder Neues bis dann am Ende das „Aha-Erlebnis“ kommt. So erging es mir heute wieder und wieder. Du hast dich einmal mehr übertroffen: vom Frühstück im Bett über Pediküre, Schlafzimmereinrichtung, Fußball etc. auf den homify-Link zu gelangen….das ist schon ganz große Klasse. Allerdings habe ich von dir nichts Anderes erwartet *zwinker*. Dieses Rezept ist ganz nach meinem Geschmack, und die Fotos sind wie immer erste Sahne.
Also, ich glaube ja nicht, dass du aus „dem Nähkästchen geplaudert“ hast, und du hierbei von DEINEN Erlebnissen erzählst. Undenkbar, jemandem wie DIR ein Frühstück im Bett abzuschlagen, nur weil die Croissants krümeln! Nein! Ein Gedanke, der schmerzt. Krümel im Bett! Phhh! Na und! Wie sagte immer meine Oma (die mit dem sensationellen Milchreis!!!): „Wer nie sein Brot im Bette isst, weiß nicht wie Krümel pieken!“ Ach, ICH hätte nix dagegen, mit dir in pieksenden Krümeln zu liegen, am Samstag mit dir zum Möbel-Schweden zu gehen (gerne auch mit Köttbullar – hahaha!) und auf ein „wichtiges“ Fußballspiel für dich zu verzichten. Aber da es sich hier um einen wunderbar witzigen Blogbeitrag von dir handelt, steht dies alles nicht zur Debatte…. sollte es jedoch mal so sein…gib‘ Bescheid – auf mich kannst du zählen. *zwinker“….
Herzlichst Clemens
Tanja
Cleeeeeemeeeens….
Wimmelbilderbücher sind wunderbar. Gerade neulich habe ich mir eins auf dem Flohmarkt gekauft. Thema Bauarbeiten. Ganz mein Thema…Hab ich schon erwähnt dass ich voll auf Bagger stehe? ;) Bagger, nicht baggern! *lach
Ich bin gerade auf dem Weg zu Ikea. Und merkst Du was? Es ist Samstag.
Eine tolle Idee wäre es ja auch, wenn man bei Ikea ein paar Krümel in den Ausstellungsbetten verteilt und sich die Kunden dann in die pieksenden Dinger legen müssen. …Was ein Spaß :)
Dir ein tolles Wochenende!
Liebe Grüße
Tanja
Karoline
Hallo Tanja,
du schreibst mir so etwas von aus der Seele!!! Ich hab‘ auch so ein Exemplar Mann zu Hause: Frühstück im Bett? „Nee, das ist so unbequem! Wo soll ich denn mit meiner Zeitung hin (ja, der Meinige liest auch noch Zeitung am Frühstückstisch!); meine Kaffeetasse kippt um; wohin soll ich mit den Schalen vom Frühstücksei?….“ Boah, da vergeht es mir schon, noch irgendein Argument DAFÜR zu bringen. Und samstags zum schwedischen Elchladen oder gar mal so shoppen? Nee, nee, die Autowäsche, die Joggingrunde, das Fußballspiel am Nachmittag… Oder die Pediküre-Arie mit Ganzkörperkultur gibt’s am Samstagmorgen. Da bleibt für nix Anderes Zeit. Trotz allem habe ich herzlich über deinen Blogbeitrag gelacht. Du schreibst – das ist schon königlich – so herrlich! Beim Lesen fühle ich mich so sehr an Erma Brombeck erinnert. Ich weiß nicht, ob du von ihr etwas gelesen oder gehört hast. Erma Brombeck ist leider tot, aber wir Blogleser haben dich! Titel wie „Nur der Pudding hört mein Seufzen“, „Ich hab mein Herz im Wäschekorb verloren“ oder „Wenn meine Welt voll Kirschen ist was tu ich mit den Kernen“ könnten auch von dir sein – so erfrischend und mit vielen „Funken“ Wahrheit schreibst du. Fulminant! Deine Fotos mag ich auch sehr – sie sind so ausdrucksvoll mit Blick fürs Detail! Und dieses Rezept muss ich unbedingt ausprobieren; schon allein wegen der selbstgebackenen Brötchen! Erfreu‘ uns weiterhin mit deinem bezaubernden Blog!
Herzliche Grüße
Karoline
Tanja
Liebe Karoline,
es ist doch überall das selbe…oder gleiche…oder wie auch immer.
Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass Du mich hier in meinem Chaos-House besucht und Spaß beim Lesen hast!
Wenn Du die Hotdogs ausprobiert hast, sag doch mal Bescheid ob Du sie mochtest.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Vanessa
Das sieht so saftig lecker aus! Da würd ich jetzt am Liebsten reinbeißen!
Tanja
Ich könnte auch gerade so n Ding verdrücken….
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Gut geschrieben. Echt toll. Danke.